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Eine kurze Buchbesprechung: „Neurofeedback. Theoretische Grundlagen - Praktisches Vorgehen - Wissenschaftliche Evidenz“

17. November 2020

Sieben Jahre nach Veröffentlichung der Erstausgabe ist in diesem Jahr die 2. Edition von Ute Strehls Buch „Neurofeedback“ im Kohlhammer-Verlag erschienen. Einige Kapitel aus der ersten Ausgabe wurden überarbeitet, andere wiederum kamen komplett neu hinzu.

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Schon allein das Grundlagenkapitel steuert exzellent beschriebenes Basiswissen vom spontanen EEG bis hin zu neueren Neurofeedback-Verfahren bei. Der Autor dieser Kapitel Herbert Bauer versteht es dabei sehr gut die wichtigsten Punkte einfach und verständlich zu erklären. Auch wenn sich ILF Neurofeedback und damit die EEG Info-Produkte Kritik in Bezug auf zu wenig kontrollierte klinische Studien gefallen lassen müssen ist die Akzeptanz für ILF Neurofeedback spürbar. Insbesondere in den Anwendungsfällen ADHS und PTBS wird z.B. durch die Autoren Gunnar Ströhle, Stefanie Eiden und Klaus Werner Heuschen deutlich gemacht, wie wichtig diese Methode inzwischen für den täglichen Einsatz in Praxen ist.

Das vermittelte Wissen im zweiten Teil des Buches mit dem Titel „Störungen“ geht dabei weit über die Neurofeedback-Behandlung der genannten Indikationen hinaus. Der Leser lernt grundlegendes über die Störungen selbst und erfährt mehr über die Hintergründe und andere zum Teil pharmakologische Behandlungsansätze. Das Buch fokussiert sich stark auf Indikationen, für die es bereits eine wissenschaftliche Evidenz gibt. Neue Anwendungsgebiete sowie Wellness- und Lifestyle-Anwendung von Neurofeedback werden nicht behandelt. Die Herausgeberin honoriert trotzdem sehr deutlich, dass es sich bei Neurofeedback um ein Werkzeug handelt, welches in vielen Bereichen noch nicht erforscht ist und gibt der Methode eine ehrliche Chance. Allein deshalb bezeichnet sie selbst ihr Buch als „Work in Progress“. Wir dürfen also auf eine Fortsetzung in einigen Jahren hoffen.

Für Therapeuten ist sicherlich auch der dritte Teil „Praxis und Ausbildung“ ein wichtiger Leitfaden. Besonders gefällt uns, dass für den Einsatz der Methode Mut gemacht wird: beispielsweise schreibt Ernst Hohn in seinem Kapitel über den Einsatz in der Praxis:

„[...] heute, im Jahr 2019, ist es kein Problem mehr, im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung den Patienten diese Methode – unabhängig vom Störungstyp – zugutekommen zu lassen.“ (S. 283)

Tatsächlich ist neben der Abrechnung über die Ergotherapie, mit der Aufnahme von Neurofeedback als ergänzende Therapiemethode in die S3 Leitlinie zur Behandlung von ADHS eine Grundlage geschaffen worden, welche die Behandlung verschiedener Störungen in Zukunft mit Neurofeedback deutlich erleichtern dürfte. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Neurofeedbacks.

 

Weitere Details zum Buch:

ISBN / Artikel-Nr: 978-3-17-035601-6
Einbandart: kartoniert
Auflage: 2., erweiterte und überarbeitete Auflage
Seiten: 333
Illustrationen etc.: 49 Abb., 10 Tab.
Erschienen: 2020