Männer und mentale Gesundheit: Ein Tabu, das es zu brechen gilt
Obwohl mentale Gesundheit immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, wird ein Aspekt oft vernachlässigt: die mentale Gesundheit von Männern. Die traditionelle Vorstellung, Männer müssen „hart im Nehmen“ sein und dürften keine Schwäche zeigen, führen oft dazu, dass Männer psychische Probleme ignorieren und seltener Hilfe suchen (Krumm et al., 2017). Die Auswirkungen können sich bei Männern in Form von Depressionen, Substanzmissbrauch und einer alarmierend hohen Suizidrate zeigen. (Canetto & Sakinofsky, 1998).
Warum Männer oft keine Hilfe suchen
Gesellschaftliche Erwartungen und kulturelle Normen beeinflussen das Verhalten von Männern enorm, insbesondere wenn es um das Eingestehen von Schwächen geht. Männer erleben einen starken gesellschaftlichen Druck, Eigenschaften zu entsprechen, die als männlich gelten. Diese Vorstellungen halten viele Männer davon ab, ihre Gefühle zu teilen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Tatsächlich zeigt die Forschung, dass Männer im Vergleich zu Frauen seltener psychologische Unterstützung aufsuchen, was zu unbehandelten, oft zu schwerwiegenden Problemen führen kann (Addis & Mahalik, 2003; Krumm et al., 2017).
Ablenkung statt Bewältigung
Um mit psychischen Belastungen umzugehen, greifen viele Männer auf verschiedene Strategien zurück, die meist nur bedingt zielführend sind (Mahalik et al., 2003; Levant & Wimer, 2014). Einige Männer versuchen, sich auf Lösungen zu konzentrieren, anstatt sich mit ihren Gefühlen zu beschäftigen und das Problem am Ursprung anzugehen. Andere nutzen Ablenkungen wie Sport oder Arbeit, um dem emotionalen Schmerz zu entkommen. Leider kann das auch negative Seiten haben: Verdrängung und der Missbrauch von Substanzen sind ebenfalls gängige Mechanismen, die den Zustand oft verschlimmern (Levant & Wimer, 2014).
November wird zu Movember
Zusätzlich zum Men's Health Awareness Month im Juni steht der November ganz im Zeichen der männlichen mentalen Gesundheit. Der sogenannte “Movember” ist eine globale Initiative, die Aufmerksamkeit auf Themen der Männergesundheit wie Mental Health oder Prostatakrebs. Der Schnauzbart (engl. Moustache) ist hierbei das Symbol für diese Bewegung, welche zum Gesprächsthema werden und zum Nachdenken anregen soll. Die Botschaft dahinter ist klar: Männer sind nicht alleine mit ihren Problemen und Gesundheit darf kein Tabuthema sein.
Wie Neurofeedback helfen kann
Neurofeedback ist ein nicht-invasiver therapeutischer Ansatz, bei dem die Gehirnwellenaktivität gemessen wird, um Patienten ein Echtzeit-Feedback zu geben. Neurofeedback wird in der Therapie hauptsächlich zur Verbesserung der Selbstregulierungsfähigkeit eingesetzt. Durch diesen Ansatz kann Neurofeedback bei vielen verschiedenen mentalen Erkrankungen als Therapiebaustein eingesetzt werden. So beispielsweise auch bei Depressionen oder Sucht. Erfahrungen zeigen, dass Neurofeedback außerdem eine attraktive Therapiemethode für Personen sein kann, welche Probleme haben sich zu öffnen und über ihre Gefühle zu sprechen. Neurofeedback bringt eine gewisse Leichtigkeit in die Therapie, bei der Patientinnen und Patienten keine aktive Leistung erbringen müssen, sondern entspannt einer Animation oder einem Videospiel folgen können.
Neurofeedback ist immer im Kontext einer Gesamtbehandlungsstrategie zu sehen. Es stellt einen Therapiebaustein neben bspw.Verhaltenstherapie oder Medikamenten dar.
Wichtig ist, dass Symptome sowie die Neurofeedback-Behandlung mit einem Arzt oder Therapeuten besprochen werden.
Quellen:
Addis, M. E., & Mahalik, J. R. (2003). Men, masculinity, and the contexts of help-seeking. American psychologist
Canetto, S. S., & Sakinofsky, I. (1998). The gender paradox in suicide. Suicide and Life‐Threatening Behavior
Krumm, S., Checchia, C., Koesters, M., Kilian, R., & Becker, T. (2017). Men's views on depression: a systematic review and meta-synthesis of qualitative research. Psychopathology
Levant, R. F., & Wimer, D. J. (2014). Masculinity constructs as protective buffers and risk factors for men’s health. American journal of men's health