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Biofeedback – was ist das eigentlich?

03. September 2019
Wie wir lernen - Die Bedeutung des Feedbacks

Menschen können fast alles lernen. Voraussetzung ist, dass eine Rückkopplung (Feedback) zwischen dem Gewollten und dem Erreichten besteht. Wir können beispielsweise nicht Fahrradfahren lernen, wenn wir keine Schräglage spüren. Die meisten Funktionen unseres Körpers und der Psyche hingegen können wir nicht direkt wahrnehmen oder bewusst beeinflussen. Sie werden automatisch gesteuert, wie beispielsweise der Blutdruck, Hautleitwerte, die Körpertemperatur und viele weitere. Wenn nun eine solche Funktion nicht mehr richtig mag oder gar ganz ausfällt, gibt es kaum eine Möglichkeit diese zu trainieren, weil kein direkter Einfluss vorhanden ist. Hier kommt Biofeedback zur Anwendung.

 

Biofeedback – Rückmeldung körperlicher Signale

Beim Biofeedback wird die zu trainierende Größe mit geeigneten Geräten - meist speziellen Sensoren - gemessen und verarbeitet und den zur Verfügung stehenden Sinnen „gezeigt“. Meist werden hierfür optische oder akustische Feedbacksignale genutzt. Ein Anwendungsgebiet des Biofeedbacks ist zum Beispiel Inkontinenz. Wenn der Schließmuskel nicht mehr richtig funktioniert und Betroffene diesen nicht spüren können, ist es schwierig diesen zu trainieren oder zum besseren Arbeiten zu motivieren. Die Funktion (Bio-) kann aber mit einer Sonde gemessen und dem Patienten gezeigt werden (-Feedback). Dieses einfache Verfahren ermöglicht dann das direkte Training des Muskels.

Wo kommt Biofeedback zum Einsatz?

Biofeedback kann auf vielfältige Art und Weise mit verschiedenen Methoden der Psycho- und Physiotherapie kombiniert werden. Allein durch das Messen von Körpersignalen, wie z.B. der Herzrate, Muskelspannung, Atmung, Hautleitwert kann dem Patienten sehr schön demonstriert werden, wie der Körper auf bestimmte Themen, Gedanken, innere Bilder oder Suggestionen reagiert. 

In diesem Sinne kann Biofeedback als psychophysiologischer Spiegel gesehen werden, der sehr eindrucksvoll die Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche verdeutlicht und so einen wichtigen Beitrag zur Psychoedukation darstellt. Biofeedback wird vor allem auch- wie schon am Beispiel der Inkontinenz dargestellt - als Training eingesetzt, bei dem Patienten mit Hilfe von visuellen Feedbacks am Monitor lernen, vegetative Körperfunktionen gezielt in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen. Hier spricht man von einer Biofeedback Therapie. Haupteinsatzgebiete sind:

  • Stressmanagementtraining
  • Entspannungstraining
  • Unterstützung bei der Therapie von psychosomatischen Störungen
  • Angststörungen
  • Migräne
  • Schmerztherapie

 

Was hat Biofeedback mit Neurofeedback zu tun?

Wir haben gesehen, dass Biofeedbackanwendungen darauf basieren Körpersignale (Bio-) zu erfassen und dem Körper zurückmelden (Feedback), um dies für therapeutische Zwecke zu nutzen. Das gleiche gilt nun für das Gehirn und heißt dort Neurofeedback. Wir können keine der vielen Funktionen oder auch Dysfunktionen des Gehirns direkt spüren oder beeinflussen. Beim Neurofeedback werden daher ausgewählte Signale der eigenen Gehirnaktivität mittels EEG abgeleitet und über einem Monitor und Lautsprecher rückgemeldet. Die Erfassung der Signale und Auswertung in Echtzeit ist natürlich technisch recht anspruchsvoll und hinter modernem Neurofeedbackverfahren steckt viel klinisches Wissen rund um die unterschiedlichen Neurofeedbackmethoden, dem Finden der richtigen Trainingsfrequenzen, Elektrodenpositionen und auch Symptombeobachtung.