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Studie zeigt: bereits eine Sitzung mit ILF Neurofeedback führt zu signifikanten Veränderungen der Gehirn-Konnektivität!

10. September 2020

Erstmals wurden in einer randomisierten, kontrollierten Studie Effekte des Infra Low Frequency Neurofeedback (kurz ILF Neurofeedback und auch bekannt als Othmer-Methode), auf die Konnektivität und die Gehirnaktivität nachgewiesen – und das bereits nach einer einzigen Sitzung. Die Studie von Dobrushina et al. mit dem Titel „Modulation of Intrinsic Brain Connectivity by Implicit Electroencephalographic Neurofeedback“ leistet damit einen wichtigen Beitrag, die Wirkmechanismen und Prozesse des ILF Neurofeedback besser zu verstehen. „Und sie bestätigt, dass, was uns tausende Therapeuten über ILF Neurofeedback tagtäglich berichten, nämlich Effekte bereits während des Neurofeedbacks und nach einer Sitzung“, so Dr. Bernhard Wandernoth, Gründer der BEE Medic GmbH.

Dobrushina et al. (2020). Modulation of Intrinsic Brain Connectivity by Implicit Electroencephalographic Neurofeedback. Frontiers in Human Neuroscience, 14:192

 

Nachweis einer Veränderung der Gehirn-Konnektivität durch 30 Minuten ILF Neurofeedback

Das menschliche Gehirn enthält etwa 100 Milliarden Nervenzellen, welche über sogenannte synaptische Verbindungen extrem komplexe Netzwerke bilden. Diese neuronalen Verbindungen (Konnektive) können sich dabei dynamisch ausbilden und verändern. Jede funktionelle Veränderung des Gehirns geht mit Umgestaltungen der Konnektivität von Nervenzellen einher. Dobrushina und Kollegen konnten mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) nun zum ersten Mal zeigen, dass ILF Neurofeedback zu signifikanten Veränderungen der Konnektivität führt. 

 

Untersuchung an 52 Probanden

Die untersuchten 52 gesunden Probanden absolvierten in einem doppelblinden, kontrollierten Versuchsdesign eine 30-minütige Sitzung ILF Neurofeedback (Elektrodenposition: T4/P4). Die Hälfte der Probanden (Kontrollgruppe) erhielt ein Sham-Neurofeedback, bei welchem die Animationen zufällig erzeugt wurden und nicht Ergebnis der Verarbeitung abgeleiteter Hirnwellen waren. Zuvor sowie danach wurde bei allen Probanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) im Ruhezustand die Aktivität neuronaler Netzwerke im Gehirn erfasst.

 

Besonderheit des ILF Neurofeedback: Implizite Verarbeitung des Feedbacksignals moduliert neuronale Netzwerke und erhöht die Konnektivität

Die Besonderheit des ILF Neurofeedback besteht darin, dass das Feedbacksignal nicht bewusst verändert, sondern vielmehr implizit verarbeitet wird, wodurch - so die Annahme - neuronale Netzwerke moduliert werden, die bei der Selbstregulation des Gehirns beteiligt sind. Ein Vergleich der fMRT Bilder vor und nach dem ILF Neurofeedback zeigt die Aktivierung eines Netzwerks aus mehreren Regionen im Gehirn, das mit dem impliziten Neurofeedback Prozess assoziiert ist und sich direkt nach der ILF Neurofeedback-Sitzung ausbildet. Die an dem Netzwerk beteiligten Regionen haben zum Teil Schlüsselfunktionen in Prozessen von Kontrolle, visueller Wahrnehmung und impliziten Lernen. Außerdem zeigen die Aufnahmen nach der Neurofeedback-Sitzung eine erhöhte Konnektivität zwischen Gehirnregionen, die mit Reizwahrnehmung (Salienz), Sprache und Visuellen Netzwerken, also multisensorischer Informationsverarbeitung und Integration, assoziiert sind. Diese erhöhte Konnektivität zeigt sich nur in der Experimentalgruppe, nicht aber in der Kontrollgruppe, was nahelegt, dass die erhöhte Konnektivität ein Effekt des Neurofeedback ist.

 

Studie ist wichtiger Meilenstein zum Verständnis von Neurofeedback

„Die Arbeit von Olga Dobrushina ist eine wichtige Basis für weitere Studien. Das Ergebnis ist signifikant, wird von hochrangingen Neurowissenschaftlern anerkennend diskutiert und eine follow-up Studie hat bereits begonnen“, so Dr. Bernhard Wandernoth und weiter: „Mich freut natürlich besonders die Bestätigung für das, was uns tagtäglich antreibt, was wir seit Jahren beobachten und von Therapeuten und Patienten zurückgemeldet bekommen. Es ist ja seit jeher unser Ziel, Neurofeedback-Verfahren und Technologien so zu entwickeln, dass wir größtmögliche Wirksamkeit erreichen, so dass Patienten und Therapeuten begeistert sind. Die Studie leistet nun einen wichtigen Beitrag zur weiteren Erforschung der Wirkmechanismen von Neurofeedback und Entwicklung von Erklärungsmodellen. Und die Studie zeigt vor allem auch, welche Rolle das ILF Neurofeedback einnimmt und welches Potential in diesem individuellen und effektiven Neurofeedback-Ansatz liegt. Es spricht viel dafür, dass durch die 35-jährige intensive Zusammenarbeit zwischen Klinikern, Wissenschaftlern und Entwicklern auf die wir zurückblicken können und über empirisch klinische Arbeit von hunderttausend und mehr Neurofeedbacksitzungen gelungen ist, nun einen ersten Eindruck zu gewinnen, was Neurofeedback tatsächlich im Gehirn bewirkt. Und das ist durchaus ein Meilenstein, um Neurofeedback generell besser zu verstehen.“