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Wie Neurofeedback das Erinnerungsvermögen verbessern kann

18. März 2021

In dem heutigen Blogpost geht es um … ähm… lassen Sie mich nachdenken...Ach ja! Vergesslichkeit. Wir alle kennen das: Termin beim Zahnarzt vergessen, das Auto auf dem Parkplatz suchen müssen und der Geburtstag von Oma war… gestern - vergessen. 

Warum wir Dinge vergessen und wie Neurofeedback das Erinnerungsvermögen verbessern kann, erklären wir in diesem Blogpost. Dabei gehen wir auch auf eine Studie der Universität des Saarlandes ein, in der mit mehrtägigem Neurofeedback Training das Erinnerungsvermögen von Testpersonen langfristig verbessert werden konnte.

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Warum vergessen wir Dinge? 


Die Frage scheint trivial, die Antwort ist es jedoch nicht. Vergessen wird oftmals als Gegenstück zum Erinnern und Fehlleistung des Gehirns wahrgenommen, dabei ist Vergessen eine elementare Hirnleistung. Um uns an verändernde Umweltbedingungen anzupassen, müssen wir Neues lernen, aber eben auch Altes vergessen oder Umlernen. Über den Mechanismus des Vergessen lernen wir, Unwichtiges von Wichtigem zu trennen.

Wir vergessen im übrigen nicht nur nur deklarative Fakten und episodische Inhalte unseres Gedächtnis - beispielsweise Wissen aus der Schulzeit oder Erinnerungen an unseren ersten Geburtstag - besonders bei der Sinneswahrnehmung ist das Löschen von Eindrücken wichtig, um einen funktionierende Wahrnehmung des Hier und Jetzt zu gewährleisten. Es wäre wenig dienlich, wenn wir einen alten Sinneseindruck ewig lang in unserem Sinnessystem speichern - vielmehr erfolgt die Speicherung nur etwa 0,25 Sekunden lang, bis die Information das Gehirn erreicht hat, dann muss der alte Sinneseindruck von einem neuen überschrieben werden, um die zeitgerechte Wahrnehmung der Umwelt und die rechtzeitige Wahrnehmung eventueller Gefahren sicherzustellen.

 

Vergessen “als Spamfilter”


Vergessen ist ein aktiver Prozess, der sich quasi wie ein Spamfilter über unsere Wahrnehmung legt und uns hilft, den Eindruck wahrzunehmen, oder die Erinnerung aufzurufen, die wir brauchen. Das Vergessen unterdrückt dabei den “Spam” in der jeweiligen Situation, also verwandte Eindrücke oder irrelevantes Wissen. Aber- könnte man jetzt einwenden - wir vergessen doch auch Dinge, die wichtig sind, wie zum Beispiel den Zahnarzttermin. Das ist richtig, denn es kann beim Prozess des Vergessen, wie übrigens auch beim Lernen - Stichwort maladaptives Verhalten, Sucht - dazu kommen, dass unserem Spamfilter Fehler unterlaufen und eine wichtige Information nicht richtig eingeordnet wird - vielleicht weil während wir den Zahnarzt Termin ausgemacht haben, zeitgleich ein anderer wichtiger Sinneseindruck (Türklingeln) unser System gestört und so die Speicherung und Trennung von Wichtig und Unwichtig durcheinander gebracht hat. 

 

Das “Synapsensterben” in jungen Jahren

 

Hirnorganisch gibt es für die Wichtigkeit von Vergessen auch ein eindeutiges Korrelat: das sogenannte “Synpasensterben” in der Pubertät: ein Erwachsener verfügt über deutlich weniger Synapsen - neuronale Verbindungen zwischen Nervenzellen - als ein Kind. Das Gehirn “vergisst” in der Entwicklung also bewusst Dinge, bzw. dünnt die Anzahl an Nervenverbindungen aus, um die Verarbeitung effizienter zu machen. Was nicht vernachlässigt werden sollte: das menschliche Gehirn und dessen exekutive Funktionen sind nicht unendlich, sondern in der Kapazität begrenzt - umso wichtiger ist es, die vorhandenen Strukturen und Speicherkapazitäten optimal auszunutzen und jene Dinge zu lernen, zu widerholen und zu erinnern, die für die geltenden Umweltbedingungen adaptiv sind.

Dabei sind ForscherInnen sich jedoch nicht einig, ob wir Gedächtnisinhalte, die wir vergessen wirklich verlieren, oder ob nur der Zugang zu diesen Inhalten erschwert wird. Spannend ist auch, dass wir Erinnerungen bei jedem Abruf verändern können - und dass es Erinnerungen gibt, bei denen dies nicht möglich ist. PatientInnen, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden, können beispielsweise die traumatische Erinnerung, die in ihrem Gedächtnis wie schreibgeschützt gespeichert ist, nicht ohne weiteres verändern - auch der Spamfilter ist hier nicht immer aktiv - ein Trigger oder eine Assoziationen können Flashbacks auslösen, auch weil sich die Erinnerung an das Trauma - nicht zuletzt aufgrund der Beteiligung von Amygdala und Angstgedächtnis - sehr tief in das Gehirn “einbrennt” und Inhalte, die mit der traumatisierenden Situation assoziiert sind, möglichst genau und nachhaltig gespeichert werden. Wie gut man sich erinnern kann, hängt also auch davon ab, wie gut man vergisst. 

 

Neurofeedback und das Erinnerungsvermögen - Theta-Aktivität lässt sich individuell trainieren


Ein Team von Experimentelle NeuropsychologInnen der Universität des Saarlands untersuchte in einer Studie mit 17 Probanden, inwiefern das Erinnerungsvermögen durch ein spezifisches Neurofeedback Training verbessert werden konnte. Unter Anwendung eines eigens entwickelten Neurofeedbacks Protokolls trainierten die Probanden durch visuelle Rückmeldung ihrer Gehirnaktivität, vermehrt Theta Wellen (4-8 Hz) zu produzieren, die durch vorangegangene Forschung mit entspannten Wachzuständen oder Flow-Erleben assoziiert werden. Zeigten die Probanden hohe Theta-Aktivität, nahm die Geschwindigkeit einer Achterbahn, die sie auf dem Bildschirm vor ihnen sahen; ein geringer Anteil von Theate Wellen führte dazu, dass die Achterbahn stillstand. Die Probanden trainierten in insgesamt sieben Sitzungen je 30 min über 11 Tage mit Neurofeedback; die 18 Probanden in der Kontrollgruppe erhielten während der Sitzungen Rückmeldungen über zufällig ausgewählte Frequenzen ihres EEG, eine Art Placebo oder Sham Neurofeedback. 

Während die Trainingsgruppe ab der dritten Sitzung deutlich mehr Theta-Aktivität zeigte (Theta-Zunahme von 10-15% je Proband), war bei der Kontrollgruppe kein Anstieg der Theta-Aktivität feststellbar. Die Autoren schlossen daraus, dass die Probanden mit ihrem Trainingsprotokoll lernen konnten, die Theta-Wellen hochzuregulieren; sich also die eigene Theta-Aktivität durch Neurofeedback-Training individuell trainieren lässt.

 

Erhöhte Ausprägung der Theta-Wellen zeigt Verbesserung der Gedächtnisleistung

 

Anschließend untersuchten die ForscherInnen die Auswirkung der erhöhten Theta-Aktivität auf das langfristige Erinnerungsvermögen. Probanden beider Gruppen lösten an drei verschiedenen Terminen - jeweils einen Tag nach dem ersten NFB Training, einen Tag nach der letzten NFB Sitzung und 13 Tage nach der letzten Sitzung, eine Gedächtnisaufgabe. In der Aufgabe wurde sowohl das Erinnerungsvermögen, als auch der Erinnerungskontext beachtet. Den ProbandInnen wurden 200 Wörter (zu jedem der 3 Testzeitpunkte wurden hier neue Worte gewählt) präsentiert, sie sollten jeweils angeben, ob dies Worte lebendige Objekte beschreiben oder ob sie ihnen angenehm erscheinen. In einem anschließend durchgeführten Gedächtnistest wurden die zuvor gelernten Wörter zusammen mit einigen neuen Wörtern präsentiert. Schätzten die Probanden ein Wort als zuvor gesehen ein, wurden sie gefragt, in welchem Kontext (also mit der Frage nach lebendig oder angenehm) es zuvor präsentiert worden war. 

Probanden, die zuvor das Neurofeedback Training erhalten und so die Ausprägung ihrer Theta-Wellen erhöht hatten, zeigten eine klare Verbesserung ihrer Gedächtnisleistung. Nach dem Neurofeedback Training konnten sie  mehr Worte wiedererkennen und dem richtigen Kontext zuordnen. Diese Verbesserung war nicht nur kurzfristiger Natur: auch bei Wiederholung des Tests 13 Tage nach der letzten Neurofeedback Sitzung konnte eine langfristige Verbesserung des Erinnerungsvermögens und des Erinnerungskontexts, registriert werden. Die individuelle Verbesserung in dem Gedächtnistest hing dabei mit der individuellen Zunahme der Theta-Aktivität im Neurofeedback Training zusammen. 


Zu beiden Testzeitpunkten nach dem Neurofeedback Training, insbesondere aber bei Testung 13 Tage nach der letzten Sitzung, erzielten Probanden der Trainingsgruppe absolut gesehen bessere Ergebnisse als Probanden der Kontrollgruppe, während die Ergebnisse im Pre-Test vergleichbar waren. Ein weiteres Indiz dafür, das bessere Erinnerungsvermögen der Trainingsgruppe auf die Effekte des Neurofeedback Trainings zurückzuführen. Diese Forschungsarbeit wurde mit jungen und gesunden Probanden durchgeführt, bildet jedoch die Grundlage, um zukünftig die Verbesserung des Erinnerungsvermögen durch Neurofeedback - möglicherweise auch mit anderen Verfahren als dem Theta-Frequenztraining-  an PatientInnen mit pathologischen Erinnerungsleistungen und Problemen mit dem Gedächtnis zu untersuchen. 


In jedem Fall legen die Ergebnisse nahe, die Möglichkeiten von Neurofeedback Training zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens weiter zu untersuchen. Auch in aktuelle Behandlungen kann - bei entsprechend vorliegender Symptomatik - die Verbesserung des Erinnerungsvermögens als Behandlungsziel eingehen. 


Literatur: 
Studie:  Eschmann, K. C., Bader, R., & Mecklinger, A. (2020). Improving episodic memory: Frontal-midline theta neurofeedback training increases source memory performance. NeuroImage, 222, 117219. 

 

Wenn Sie noch mehr darüber erfahren möchten, warum wir vergessen, empfehlen wir Ihnen diesen Artikel von Spektrum.de

Eine kurze Buchbesprechung: „Neurofeedback. Theoretische Grundlagen - Praktisches Vorgehen - Wissenschaftliche Evidenz“

17. November 2020

Sieben Jahre nach Veröffentlichung der Erstausgabe ist in diesem Jahr die 2. Edition von Ute Strehls Buch „Neurofeedback“ im Kohlhammer-Verlag erschienen. Einige Kapitel aus der ersten Ausgabe wurden überarbeitet, andere wiederum kamen komplett neu hinzu.

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Schon allein das Grundlagenkapitel steuert exzellent beschriebenes Basiswissen vom spontanen EEG bis hin zu neueren Neurofeedback-Verfahren bei. Der Autor dieser Kapitel Herbert Bauer versteht es dabei sehr gut die wichtigsten Punkte einfach und verständlich zu erklären. Auch wenn sich ILF Neurofeedback und damit die EEG Info-Produkte Kritik in Bezug auf zu wenig kontrollierte klinische Studien gefallen lassen müssen ist die Akzeptanz für ILF Neurofeedback spürbar. Insbesondere in den Anwendungsfällen ADHS und PTBS wird z.B. durch die Autoren Gunnar Ströhle, Stefanie Eiden und Klaus Werner Heuschen deutlich gemacht, wie wichtig diese Methode inzwischen für den täglichen Einsatz in Praxen ist.

Das vermittelte Wissen im zweiten Teil des Buches mit dem Titel „Störungen“ geht dabei weit über die Neurofeedback-Behandlung der genannten Indikationen hinaus. Der Leser lernt grundlegendes über die Störungen selbst und erfährt mehr über die Hintergründe und andere zum Teil pharmakologische Behandlungsansätze. Das Buch fokussiert sich stark auf Indikationen, für die es bereits eine wissenschaftliche Evidenz gibt. Neue Anwendungsgebiete sowie Wellness- und Lifestyle-Anwendung von Neurofeedback werden nicht behandelt. Die Herausgeberin honoriert trotzdem sehr deutlich, dass es sich bei Neurofeedback um ein Werkzeug handelt, welches in vielen Bereichen noch nicht erforscht ist und gibt der Methode eine ehrliche Chance. Allein deshalb bezeichnet sie selbst ihr Buch als „Work in Progress“. Wir dürfen also auf eine Fortsetzung in einigen Jahren hoffen.

Für Therapeuten ist sicherlich auch der dritte Teil „Praxis und Ausbildung“ ein wichtiger Leitfaden. Besonders gefällt uns, dass für den Einsatz der Methode Mut gemacht wird: beispielsweise schreibt Ernst Hohn in seinem Kapitel über den Einsatz in der Praxis:

„[...] heute, im Jahr 2019, ist es kein Problem mehr, im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung den Patienten diese Methode – unabhängig vom Störungstyp – zugutekommen zu lassen.“ (S. 283)

Tatsächlich ist neben der Abrechnung über die Ergotherapie, mit der Aufnahme von Neurofeedback als ergänzende Therapiemethode in die S3 Leitlinie zur Behandlung von ADHS eine Grundlage geschaffen worden, welche die Behandlung verschiedener Störungen in Zukunft mit Neurofeedback deutlich erleichtern dürfte. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Neurofeedbacks.

 

Weitere Details zum Buch:

ISBN / Artikel-Nr: 978-3-17-035601-6
Einbandart: kartoniert
Auflage: 2., erweiterte und überarbeitete Auflage
Seiten: 333
Illustrationen etc.: 49 Abb., 10 Tab.
Erschienen: 2020

Eine kurze Buchbesprechung zur 2. Auflage von "Restoring the Brain.Neurofeedback as an Integrative Approach to Health"

16. November 2020

Es ist an der Zeit! Die zweite Ausgabe von Restoring The Brain, herausgegeben von Hanno W. Kirk, erschien in diesem Jahr bei Taylor & Francis. Von vielen Fachleuten wurde das Update mit Spannung erwartet. Für das Buch konnte der Herausgeber wieder namhaften Anwender und Forscher aus dem Bereich des ILF Neurofeedback gewinnen, darunter auch Dr. rer. nat. Meike Wiedemann, Leiterin Lehre bei der BEE Medic GmbH.

In der zweiten Auflage finden sich einige bereits aus der ersten Auflage bekannten Kapitel. Mehr als die Hälfte der Beiträge wurde aber neu hinzugefügt oder zumindest grundlegend überarbeitet! Das Buch ist wieder übersichtlich in drei Teile unterteilt: Von den Grundlagen mit Fokus Theorie, Geschichte und Elektrophysiologie bis hin zur klinischen Anwendung und bestimmten Anwendungsgebieten und Indikationen.

Das Buch ist eine wichtige Lektüre für alle die mehr über den Hintergrund und aktuelle Forschung zu ILF Neurofeedback erfahren möchten. So sind beispielsweise die positiven Effekte des ILF Neurofeedback zwar durchaus bekannt. Im Kapitel "The Sleeping Brain: Neurofeedback and Insomnia" steuert P. Terrence Moore sehr fundiert neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema bei.

Und auch die Trauma-Forschung ist mit dem überarbeiteten Kapitel von Moica Dahl mit dem beeindruckendem Fallbeispiel von Jackie O., der nach einem Sanitätseinsatz im Irak und entsprechendem Trauma, erst Neurofeedback 2018 nach vielen Höhen und Tiefen geholfen hat.

"Two days after completing five HD ILF booster sessions, without any additional sessions, she reported that her wounds were completely closed, her slepp quality was restored, and she could fall asleep without alcohol or medications, with her sleep free of nightmares. (Seite 270)

Dies ist nur ein Beispiel von vielen Fallstudien, die in diesem ausgezeichneten Buch behandelt werden. Die einzige grundlegende Kritik ist, dass neben dem ILF Neurofeedback keine weiteren Neurofeedback-Verfahren in Betracht gezogen wurden. Allerdings wurde festgestellt, dass ILF Neurofeedback viele positive Effekte hat. Ein Buch mit klaren Fokus auf ILF Neurofeedback, dass seine Berechtigung hat und einen Platz bei jedem Neurofeedback-Interessierten finden sollte.

 

Weitere Details zum Buch:

Restoring the Brain
Neurofeedback as an Integrative Approach to Health

Edited by Hanno W. Kirk
2nd Edition
First Published 2020
eBook Published 12 February 2020
Pub. location New York
Imprint Routledge
DOI https://doi.org/10.4324/9780429275760
350 pages eBook ISBN 9780429275760
Language: English

Studie zeigt: bereits eine Sitzung mit ILF Neurofeedback führt zu signifikanten Veränderungen der Gehirn-Konnektivität!

10. September 2020

Erstmals wurden in einer randomisierten, kontrollierten Studie Effekte des Infra Low Frequency Neurofeedback (kurz ILF Neurofeedback und auch bekannt als Othmer-Methode), auf die Konnektivität und die Gehirnaktivität nachgewiesen – und das bereits nach einer einzigen Sitzung. Die Studie von Dobrushina et al. mit dem Titel „Modulation of Intrinsic Brain Connectivity by Implicit Electroencephalographic Neurofeedback“ leistet damit einen wichtigen Beitrag, die Wirkmechanismen und Prozesse des ILF Neurofeedback besser zu verstehen. „Und sie bestätigt, dass, was uns tausende Therapeuten über ILF Neurofeedback tagtäglich berichten, nämlich Effekte bereits während des Neurofeedbacks und nach einer Sitzung“, so Dr. Bernhard Wandernoth, Gründer der BEE Medic GmbH.

Dobrushina et al. (2020). Modulation of Intrinsic Brain Connectivity by Implicit Electroencephalographic Neurofeedback. Frontiers in Human Neuroscience, 14:192

 

Nachweis einer Veränderung der Gehirn-Konnektivität durch 30 Minuten ILF Neurofeedback

Das menschliche Gehirn enthält etwa 100 Milliarden Nervenzellen, welche über sogenannte synaptische Verbindungen extrem komplexe Netzwerke bilden. Diese neuronalen Verbindungen (Konnektive) können sich dabei dynamisch ausbilden und verändern. Jede funktionelle Veränderung des Gehirns geht mit Umgestaltungen der Konnektivität von Nervenzellen einher. Dobrushina und Kollegen konnten mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) nun zum ersten Mal zeigen, dass ILF Neurofeedback zu signifikanten Veränderungen der Konnektivität führt. 

 

Untersuchung an 52 Probanden

Die untersuchten 52 gesunden Probanden absolvierten in einem doppelblinden, kontrollierten Versuchsdesign eine 30-minütige Sitzung ILF Neurofeedback (Elektrodenposition: T4/P4). Die Hälfte der Probanden (Kontrollgruppe) erhielt ein Sham-Neurofeedback, bei welchem die Animationen zufällig erzeugt wurden und nicht Ergebnis der Verarbeitung abgeleiteter Hirnwellen waren. Zuvor sowie danach wurde bei allen Probanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) im Ruhezustand die Aktivität neuronaler Netzwerke im Gehirn erfasst.

 

Besonderheit des ILF Neurofeedback: Implizite Verarbeitung des Feedbacksignals moduliert neuronale Netzwerke und erhöht die Konnektivität

Die Besonderheit des ILF Neurofeedback besteht darin, dass das Feedbacksignal nicht bewusst verändert, sondern vielmehr implizit verarbeitet wird, wodurch - so die Annahme - neuronale Netzwerke moduliert werden, die bei der Selbstregulation des Gehirns beteiligt sind. Ein Vergleich der fMRT Bilder vor und nach dem ILF Neurofeedback zeigt die Aktivierung eines Netzwerks aus mehreren Regionen im Gehirn, das mit dem impliziten Neurofeedback Prozess assoziiert ist und sich direkt nach der ILF Neurofeedback-Sitzung ausbildet. Die an dem Netzwerk beteiligten Regionen haben zum Teil Schlüsselfunktionen in Prozessen von Kontrolle, visueller Wahrnehmung und impliziten Lernen. Außerdem zeigen die Aufnahmen nach der Neurofeedback-Sitzung eine erhöhte Konnektivität zwischen Gehirnregionen, die mit Reizwahrnehmung (Salienz), Sprache und Visuellen Netzwerken, also multisensorischer Informationsverarbeitung und Integration, assoziiert sind. Diese erhöhte Konnektivität zeigt sich nur in der Experimentalgruppe, nicht aber in der Kontrollgruppe, was nahelegt, dass die erhöhte Konnektivität ein Effekt des Neurofeedback ist.

 

Studie ist wichtiger Meilenstein zum Verständnis von Neurofeedback

„Die Arbeit von Olga Dobrushina ist eine wichtige Basis für weitere Studien. Das Ergebnis ist signifikant, wird von hochrangingen Neurowissenschaftlern anerkennend diskutiert und eine follow-up Studie hat bereits begonnen“, so Dr. Bernhard Wandernoth und weiter: „Mich freut natürlich besonders die Bestätigung für das, was uns tagtäglich antreibt, was wir seit Jahren beobachten und von Therapeuten und Patienten zurückgemeldet bekommen. Es ist ja seit jeher unser Ziel, Neurofeedback-Verfahren und Technologien so zu entwickeln, dass wir größtmögliche Wirksamkeit erreichen, so dass Patienten und Therapeuten begeistert sind. Die Studie leistet nun einen wichtigen Beitrag zur weiteren Erforschung der Wirkmechanismen von Neurofeedback und Entwicklung von Erklärungsmodellen. Und die Studie zeigt vor allem auch, welche Rolle das ILF Neurofeedback einnimmt und welches Potential in diesem individuellen und effektiven Neurofeedback-Ansatz liegt. Es spricht viel dafür, dass durch die 35-jährige intensive Zusammenarbeit zwischen Klinikern, Wissenschaftlern und Entwicklern auf die wir zurückblicken können und über empirisch klinische Arbeit von hunderttausend und mehr Neurofeedbacksitzungen gelungen ist, nun einen ersten Eindruck zu gewinnen, was Neurofeedback tatsächlich im Gehirn bewirkt. Und das ist durchaus ein Meilenstein, um Neurofeedback generell besser zu verstehen.“

Expertenrunde Feedbackanimationen

19. Mai 2020

Welche Animation benötige ich für meine Praxis? Welche Feedback-Variante wird am häufigsten eingesetzt und ist am wirkungsvollsten? Wenn Sie sich diese und andere Fragen in der Vergangenheit schon einmal gestellt haben, ist unser neues Angebot der Online-Expertenrunde genau richtig für Sie!

Neurofeedback Animations Overview
Neurofeedback training

Da wir immer wieder Rückfragen zu unseren Animationen erhalten, laden wir hiermit zu einer Expertenrunde mit unserem Dozenten Philippe Gauffriau ein! In dieser zweistündigen Runde werden wir Ihnen viele unserer Animationen im Detail vorstellen und dabei auch Ihre Fragen dazu beantworten. Lernen Sie, welche Animationen für welche Patientengruppen besonders gut geeignet sind und welche Einstellungsmöglichkeiten es gibt. Werden Sie dadurch sicherer im Umgang mit Cygnet und den Animationen.

Die Veranstaltung richtet sich an alle Anwender der ILF-Neurofeedback-Therapie die einen Grundkurs absolviert haben und bereits einige Patienten mit dem System behandelt haben. Erweitern Sie Ihr Wissen um folgende Punkte:

  • Übersicht über alle verfügbaren Animationen
  • Auswahlkriterien von Animationen basierend auf der Zielgruppe
  • Demonstration verschiedener Animationen
  • Einstellmöglichkeiten und Individualisierbarkeit

Das Seminar liegt leider in der Vergangenheit, eine Anmeldung ist nicht mehr möglich!

Elektroden kleben für das Neurofeedback Eigentraining

08. April 2020

Wir alle erleben Wochen besonderer Herausforderungen. Durch Ausgangsbeschränkungen und Einschnitte im öffentlichen Leben erleben wir alle Unsicherheiten und belastende Situationen. Zugleich entstehen überall neue Ideen und einige von uns haben auch etwas, dass im normalen Alltagstrubel oft zu kurz kommt: mehr Zeit! Wir möchten Sie einladen diese neben des Lesens eines guten Buches für das Neurofeedback-Eigentraining zu nutzen!

Unser Dozent Thomas Theis zeig Ihnen wie es geht. Er hat sich kurzerhand seine Kamera geschnappt und erklärt Ihnen, wie man für das Neurofeedback Eigentraining die wichtigsten Elektrodenpositionen am eigenen Kopf findet und die Elektroden an sich selbst anklebt. Und das geht mit ein bisschen Übung leichter als man denkt.

Hier gehts zum Video

Probieren Sie es aus! Denn das regelmäßige Praktizieren und Üben ist auch für erfahrene Anwender wichtig. Sie verbessern so Ihre Neurofeedback-Skills und gewinnen immer mehr Routine für die Symptombeurteilung und das Ableiten der Elektrodenpositionen und Behandlungsprotokolle. Denn das schöne am Neurofeedback nach Othmer ist, dass wir nicht auslernen, sondern unsere Fähigkeiten stets erweitern. Direkt zu erfahren, wie sich Neurofeedback auswirkt kann hierfür sehr wertvoll sein.

Praktizieren Sie daher so oft es geht auch an sich selbst und nutzen Sie Neurofeedback regelmäßig auch für sich im Rahmen der Selbstfürsorge. Achten Sie im stressigen Alltag und belastenden Situationen auch auf sich und die eigene psychische Gesundheit! Davon profitieren Ihre Klienten und nicht zuletzt Sie ganz persönlich.

Die Selbsterfahrung und das Eigentraining sind übrigens auch Bestandteile unserer Zertifizierung. Alle Informationen hierzu finden Sie auf dieser Webseite im Menü Zertifizierung.

Herzlichen Dank an Thomas für das Video und Ihnen allen viel Spaß beim Üben!

Bleiben Sie gesund!

Buchempfehlung - „Neurofeedback. Wie eine spielerisch leichte Therapie dem Gehirn hilft, Probleme zu überwinden“

17. März 2020

Wir sind begeistert von Neurofeedback und ob nun beruflich oder privat kommen wir ins Gespräch mit vielen Personen, die wissen möchten „Was ist Neurofeedback eigentlich genau und was passiert beim Neurofeedback“. Die meisten sind schnell interessiert, möchten mehr erfahren und fragen nach Einstiegsliteratur.

Wir empfehlen dann gerne das Buch „Neurofeedback. Wie eine spielerisch leichte Therapie dem Gehirn hilft, Probleme zu überwinden“ von Meike Wiedemann und Kirsten Segler.

 

Neurofeedback mit Leichtigkeit erklärt

Der Titel ist Programm: den Autorinnen ist es gelungen aktuellstes Neurofeedback-Wissen mit Leichtigkeit und durch die vielen Fallbeispiele relevant zu vermitteln. Man spürt die Faszination und Begeisterung für Neurofeedback gleichermaßen wie die hohe Expertise von Meike Wiedemann, die sich seit Jahren intensiv mit Neurofeedback beschäftigt.

Das Buch eignet sich sowohl für Personen, die Neurofeedback für sich in Erwägung ziehen und genauer wissen wollen, wie es funktioniert, was man sich davon erwarten kann und wo es eingesetzt wird. Neurophysiologische Grundlagen werden verständlich erklärt ebenso wie der Ablauf der Therapie und warum Neurofeedback wirken kann.

Gleichermaßen finden auch Fachleute, die in Betracht ziehen, Neurofeedback in Ihre Praxis zu integrieren, wertvolle Einblicke in die Arbeit mit Neurofeedback. Sie erfahren, warum gerade symptombasiertes, individuelles Neurofeedback so wirkungsvoll ist und was sich damit in der Behandlung mentaler Erkrankungen erreichen lässt. Zudem bekommen Therapeuten auch eine Vorstellung davon, wie Neurofeedback durch das entspannte Arbeiten eine gewisse Leichtigkeit in den Arbeitsalltag bringt.

Die sehr anschaulichen Metaphern und Erklärungen sind zudem eine wertvolle Hilfestellung, um Patienten Neurofeedback verständlich zu vermitteln.

Hier kommen Sie zur Leseprobe


Weitere Informationen

Mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Random House GmbH finden Sie im Folgenden die offizielle Buchinformation und Autorenprofile sowie den Link zu einer Leseprobe

„Jeder kann von Neurofeedback profitieren, das auf spielerische Weise dem Gehirn hilft, sich selbst besser zu regulieren. Vor allem hilft es bei der Linderung zahlreicher Erkrankungen wie Migräne, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, ADHS, seelischen Beschwerden und Traumata. Und das, ohne dass die eigene Vergangenheit ausführlich ausgebreitet werden muss. Meike Wiedemann und Kirsten Segler erklären leicht verständlich, wie Neurofeedback funktioniert und wie es angewendet wird. Zahlreiche Fallgeschichten zeigen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Eine spannende Einführung in eine vielversprechende Therapiemethode, effektiv und ohne Nebenwirkungen.“

 

Über die Autorinnen

Priv. Doz. Dr. rer. nat. Meike Wiedemann ist Neurobiologin, Heilpraktikerin, Hypnosetherapeutin und Dozentin für Bio- und Neurofeedback an der Universität Stuttgart-Hohenheim. Sie führt eine Praxis in Stuttgart und bildet Therapeuten im Neurofeedback-Verfahren aus.

Kirsten Segler ist Diplom-Biologin und an der Henri-Nannen-Schule ausgebildete Journalistin. Sowohl als Redakteurin wie auch als freiberufliche Autorin (unter anderem für die Zeitschriften »Men’s Health« und »Woman’s Health«, »Brigitte«, »Brigitte Woman«) schreibt sie vor allem über Themen aus dem Bereich Gesundheit und Ernährung. Außerdem hat sie bereits vier weitere Bücher veröffentlicht.

Paperback , Klappenbroschur,
208 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 8 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-466-34682-0
Verlag Kösel

 

Protokoll Leitfaden in 7. Auflage jetzt auch auf Deutsch erhältlich!

20. April 2020

Der Protokoll Leitfaden von Susan F. Othmer ist seit Jahren das unverzichtbare Standardwerk für alle die mit Neurofeedback nach Othmer arbeiten (möchten).

Die nun aktuelle 7. Auflage erhält klinisches Wissen zum neuen erweiterten ILF HD Bereich, überarbeiteten Symptomprofilen und das neue ILF Synchronie-Training.

Auf klare und verständliche Weise werden auf Basis theoretischer Grundlagen zur Befunderhebung und Symptomprofilen, ILF-Neurofeedback, Alpha-Theta und Synchronie Neurofeedback erklärt.

Leser erfahren übersichtlich welche Trainingsfrequenzen und Elektrodenpostionen sich für verschiedene Indikationen eignen und wie diese mit fortlaufender Therapie systematisch erweitert werden können.
 

Unverzichtbares Nachschlagewerk

Der Protokoll Leitfaden eignet sich gleichermaßen als Nachschlagewerk für erfahrene Anwender als auch zum Einstieg ins Neurofeedback. Er ist geeignet für alle die in Erwägung ziehen, Neurofeedback in ihr Behandlungsspektrum zu integrieren. Sie erhalten fundierte Einblicke in die theoretischen Grundlagen und die praktische symptom- und klientenzentrierte Arbeit, die diesen hoch effektive und individuelle Neurofeedback-Methode kennzeichnen.

Auch im Rahmen der Vorbereitung eines Kurses, spätestens jedoch nach Absolvieren eines Grundkurses, empfehlen wir Ihnen den Protokoll-Leitfaden als wertvolles Nachschlagewerk für die tägliche Arbeit. Übersichtlich und kompakt enthält dieser praxisrelevantes Wissen:

  • für die Befunderhebung
  • zur Erkennung von Mustern von Fehlregulierungen
  • rund um Symptomkategorien in Bezug zu Neurofeedback-Trainingsvariablen
  • zu allen relevanten Indikatoren für Anfangspositionen und Trainingsfrequenzen
  • zur Durchführung von 1- und 2-Kanal ILF Neurofeedback und 1- und 2-Kanal Alpha-Theta Neurofeedback
  • zur Durchführung von 2-Kanal Synchronie-Training sowie Alpha-, Gamma- und ILF Synchronie-Training

Zudem kann dieser auch als Hilfestellung für die Kommunikation mit Klienten genutzt werden.

Den Protokoll Leitfaden können Sie ab sofort in Deutscher Sprache zum Preis von 179,00 Euro / 199,00 CHF zzgl. MwSt und Versand im BEE Medic Webshop bestellen.

Therapeutenstimmen

„Die Othmer-Methode ist ein fester Bestandteil meiner therapeutischen Arbeit. Diese Technik ist eine unschätzbare Hilfe im Umgang mit den unterschiedlichen klinischen Erkrankungen. Der Protokoll Leitfaden hat einen festen Platz auf meinem Schreibtisch und ich ziehe ihn regelmäßig zurate“
Lina Guertin, MD, MBA,
Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, American Board of Psychiatry and Neurology, USA

„ (…) Der Protokoll Leitfaden ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Behandlungspläne geworden – ein unverzichtbares Nachschlagewerk in Sachen Neurofeedback“
Dr. psych. Rick Harris, Klinischer Psychologe, USA

„(…) Ohne Neurofeedback kann ich mir meine Arbeit nicht mehr vorstellen. Dieses Verfahren stellt die zuverlässigste und am schnellsten wirkende Maßnahme zur dauerhaften Abhilfe massiver PTBS-Symptome dar. Die wachsende Fähigkeit zur Selbstregulation, die ich in Hunderten von Fällen beobachten durfte, ist einfach revolutionär“
Dr. phil Anna Benson, Klinische Psychologin Spezialgebiet Posttraumatische Belastungsstörungen, USA

„In meiner Praxis für neuropsychiatrische integrative Medizin habe ich verschiedene Techniken des Gehirntrainings getestet. Das Verfahren, das sich eindeutig als das intuitivste, praktikabelste und effektivste erwiesen hat, ist die Othmer-Methode. Ich habe damit Patienten mit unterschiedlichsten Diagnosen helfen können, darunter Anfallsleiden, Hirnverletzungen und Störungen des autistischen Spektrums. Der Protokoll Leitfaden zählt zu meinen wertvollsten Ressourcen“
Dr. med. Doreen McMahon, Allgemeinärztin, USA

 

Über Susan F. Othmer – in Kürze

Effektives und modernes Neurofeedback ist untrennbar mit dem Namen Susan Othmer verbunden. In den letzten 30 Jahren hat Sie persönlich mit mehreren Tausend Klienten gearbeitet und mehr als sechstausend Ärzte, Psychologen und Therapeuten in Neurofeedback nach Othmer ausgebildet. Mit ihrem unermüdlicher Einsatz und dem Bestreben nach immer effektiveren Behandlungsprotokollen prägt Sie gemeinsam mit Ihrem Mann Siegfried Othmer bis heute wie kaum eine andere die Entwicklung des modernen Neurofeedbacks. Von Beginn in den 1980er Jahren und der ursprünglichen Arbeit mit Standardprotokoll hin zum ILF-HD-Neurofeedback, Alpha-Theta und Synchronie Training, welches individuelles, symptombasiertes und dadurch höchst effektives Neurofeedback ermöglicht.

Mehr zur Geschichte und Entwicklung der Othmer-Methode sehen Sie in unserer Timeline unter "About us".

Biofeedback – was ist das eigentlich?

03. September 2019
Wie wir lernen - Die Bedeutung des Feedbacks

Menschen können fast alles lernen. Voraussetzung ist, dass eine Rückkopplung (Feedback) zwischen dem Gewollten und dem Erreichten besteht. Wir können beispielsweise nicht Fahrradfahren lernen, wenn wir keine Schräglage spüren. Die meisten Funktionen unseres Körpers und der Psyche hingegen können wir nicht direkt wahrnehmen oder bewusst beeinflussen. Sie werden automatisch gesteuert, wie beispielsweise der Blutdruck, Hautleitwerte, die Körpertemperatur und viele weitere. Wenn nun eine solche Funktion nicht mehr richtig mag oder gar ganz ausfällt, gibt es kaum eine Möglichkeit diese zu trainieren, weil kein direkter Einfluss vorhanden ist. Hier kommt Biofeedback zur Anwendung.

 

Biofeedback – Rückmeldung körperlicher Signale

Beim Biofeedback wird die zu trainierende Größe mit geeigneten Geräten - meist speziellen Sensoren - gemessen und verarbeitet und den zur Verfügung stehenden Sinnen „gezeigt“. Meist werden hierfür optische oder akustische Feedbacksignale genutzt. Ein Anwendungsgebiet des Biofeedbacks ist zum Beispiel Inkontinenz. Wenn der Schließmuskel nicht mehr richtig funktioniert und Betroffene diesen nicht spüren können, ist es schwierig diesen zu trainieren oder zum besseren Arbeiten zu motivieren. Die Funktion (Bio-) kann aber mit einer Sonde gemessen und dem Patienten gezeigt werden (-Feedback). Dieses einfache Verfahren ermöglicht dann das direkte Training des Muskels.

Wo kommt Biofeedback zum Einsatz?

Biofeedback kann auf vielfältige Art und Weise mit verschiedenen Methoden der Psycho- und Physiotherapie kombiniert werden. Allein durch das Messen von Körpersignalen, wie z.B. der Herzrate, Muskelspannung, Atmung, Hautleitwert kann dem Patienten sehr schön demonstriert werden, wie der Körper auf bestimmte Themen, Gedanken, innere Bilder oder Suggestionen reagiert. 

In diesem Sinne kann Biofeedback als psychophysiologischer Spiegel gesehen werden, der sehr eindrucksvoll die Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche verdeutlicht und so einen wichtigen Beitrag zur Psychoedukation darstellt. Biofeedback wird vor allem auch- wie schon am Beispiel der Inkontinenz dargestellt - als Training eingesetzt, bei dem Patienten mit Hilfe von visuellen Feedbacks am Monitor lernen, vegetative Körperfunktionen gezielt in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen. Hier spricht man von einer Biofeedback Therapie. Haupteinsatzgebiete sind:

  • Stressmanagementtraining
  • Entspannungstraining
  • Unterstützung bei der Therapie von psychosomatischen Störungen
  • Angststörungen
  • Migräne
  • Schmerztherapie

 

Was hat Biofeedback mit Neurofeedback zu tun?

Wir haben gesehen, dass Biofeedbackanwendungen darauf basieren Körpersignale (Bio-) zu erfassen und dem Körper zurückmelden (Feedback), um dies für therapeutische Zwecke zu nutzen. Das gleiche gilt nun für das Gehirn und heißt dort Neurofeedback. Wir können keine der vielen Funktionen oder auch Dysfunktionen des Gehirns direkt spüren oder beeinflussen. Beim Neurofeedback werden daher ausgewählte Signale der eigenen Gehirnaktivität mittels EEG abgeleitet und über einem Monitor und Lautsprecher rückgemeldet. Die Erfassung der Signale und Auswertung in Echtzeit ist natürlich technisch recht anspruchsvoll und hinter modernem Neurofeedbackverfahren steckt viel klinisches Wissen rund um die unterschiedlichen Neurofeedbackmethoden, dem Finden der richtigen Trainingsfrequenzen, Elektrodenpositionen und auch Symptombeobachtung. 

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