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Interview mit Gernoth Wührer - Die Bedeutung der Sprache für die menschliche Entwicklung

09. Februar 2021

“Die Bedeutung der Sprache für die menschliche Entwicklung kann gar nicht genug betont werden. Erst die Sprache, mit ihrer ungeheuren Flexibilität und ihrem Bedeutungsreichtum, hat uns in die Lage versetzt, uns untereinander zu verständigen.” (Harari, 2013). 

Sprache ist ein elementarer Bestandteil in der kindlichen Entwicklung. Bei sogenannten Sprachentwicklungsstörungen sind die Kommunikation, das Sprachverständnis, der Wortschatz und die Sprachbildung - oder gleich mehrere dieser Bereiche betroffen. 

Diplom-Psychologe Gernot Wührer behandelt in seiner Praxis in München unter anderem Patientinnen und Patienten mit Sprachentwicklungsstörungen. In diesem Interview berichtet er, wie Neurofeedback helfen kann. 

 

Gernot, wie ist es dazu gekommen, dass du dich mit Sprachentwicklungsstörungen beschäftigst? 

Ich kooperiere mit einer Logopädin, welche vor allem mit Kindern aus dem Autismus-Spektrum arbeitet sowie Kindern mit Migrationshintergrund, welche die deutsche Sprache oft erst im Kindergarten richtig lernen. Diese Kollegin integriert Neurofeedback schon länger zusätzlich zur Logopädie in die Behandlung ihrer Patienten. Logopädie kann für die Kinder sehr fordernd sein und ihnen viel abverlangen - besonders, wenn die Sprachstörung von Problemen der Aufmerksamkeit, Konzentration und Impulsivität begleitet wird. 

Wir erleben, dass Kinder mit Motivationsproblemen sowie Kinder aus dem Spektrum durch Neurofeedback in ihren kognitiv-emotionalen Fähigkeiten gestärkt werden. So erreichen sie auch schneller Fortschritte in der Logopädie. Die Kinder sind motivierter, konzentrierter und können in der Therapie besser mitarbeiten - in einzelnen Fällen haben Kinder durch die Kombination aus Neurofeedback und Logopädie bis zu einem Jahr weniger Therapie benötigt und auch große Entwicklungsrückstände schnell aufgeholt.  

 

Sprachentwicklungsstörungen sind ein großes Feld. Ist Neurofeedback bei allen gleichermaßen indiziert? 

In der Regel sind es die komplexen Fälle und Verläufe, bei denen wir zusätzlich  Neurofeedback empfehlen, beispielsweise wenn neben Sprachfehlern auch das Verständnis von oder das Verhältnis zu Sprache betroffen ist. Generell ist Neurofeedback aber ein Gehirntraining, das dazu beiträgt, die Flexibilität und die Leistungsfähigkeit der Kinder zu verbessern - davon können alle profitieren. 

Die Kinder in meiner Praxis sind meist im Kindergartenalter. Hier fällt eine nicht-altersgerechte Sprachentwicklung in der Regel erstmals deutlich auf, aber ich arbeite auch mit Schulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen, besonders mit Erkrankungen des Autismus-Spektrums. Die Probleme, die ich in der Praxis beobachte, reichen von systematischen grammatikalischen Fehlern über das Fehlen komplexer Sätze bis zu Problemen mit dem Sprachinhalt. Bei Kindern mit Autismus kann es auch vorkommen, dass diese nur eingeschränkt kommunizieren, gar nicht sprechen oder nur Laute bilden können. 

 


Was kann Neurofeedback in der Therapie von Sprachentwicklungsstörungen leisten? Wie trägt es zu einer Verbesserung bei? 

Neurofeedback wirkt sich, als begleitende Therapie zur Logopädie, bei Sprachentwicklungsstörungen auf mindestens drei Arten positiv aus. 

Zunächst stärkt es die kognitiv-emotionalen Voraussetzungen und verbessert Parameter wie Aufmerksamkeit und Konzentration auf implizite und spielerische Weise. Kindern, die begleitend Neurofeedback trainieren, fallen beispielsweise die Arbeitsphasen in der Logopädie leichter. Sie können länger konzentriert arbeiten, geben nicht mehr so schnell auf und haben auch zunehmend Spaß daran, weil sie nicht nur negative Erfahrungen mit Sprachen machen, sondern in ihren Fähigkeiten zunehmend gestärkt werden. Das würde ich als unspezifische Effekte von Neurofeedback bezeichnen. 

Dazu kommen die positiven Effekte, die Neurofeedback auf den Alltag der Kinder hat. Das Familienleben beruhigt sich oft ein wenig, denn auch die Eltern bemerken schnell Verhaltensänderungen bei den Kindern - das kann von besserem Schlaf bis hin zu längerem selbstständigem Spiel und weniger Bettnässen führen. Das entlastet auch die Eltern und hebt die Lebensqualität aller Betroffenen.

Drittens hat Neurofeedback auch spezifische Effekte auf die Sprache: für mich ist es ein großer Erfolg, wenn die Kinder im Verlauf der Therapie aus eigener Motivation damit beginnen, längere Sätze zu bilden, auch von sich aus etwas erzählen oder ein Gespräch beginnen. Ich bemerke auch eine zunehmende Verbalität, einen vergrößerten Wortschatz oder differenzierte Lautbildung. Insbesondere wenn man beim Neurofeedback spezifische Elektrodenpositionierung für Sprache wählt und dort trainiert, werden solche Ergebnisse deutlich, während die anderen beiden unspezifischen Effekte sich oft auch schon in den typischen Anfangspositionen zeigen, insbesondere bei interhemisphärischem Training. 

 

Wie sind deine Erfahrungen mit Neurofeedback bei Sprachentwicklungsstörungen und welche Rückmeldungen erhältst du von Patienten und Eltern? 

Die Kinder nehmen Neurofeedback oft als eine “einfache” Therapie wahr - sie dürfen zu mir kommen und haben anders als in der Logopädie keinen expliziten Druck zu sprechen, sondern dürfen einen Film schauen und dabei ihr Gehirn trainieren - das ist ein hilfreiches Setting für Kinder, die negative Erfahrung mit Sprache gemacht haben. 

Ich bin davon überzeugt, dass diese vor allem auch von dem interdisziplinären Ansatz profitieren, wenn Neurofeedback begleitend zur Logopädie gemacht wird - und die Therapeutinnen und Therapeuten profitieren von einer besseren Anamnese und einer genauen Beobachtung. Viele Eltern, die ihre Kinder zu mir zum Neurofeedback bringen, bezahlen diese Behandlung selbst - aber sie sehen rasch Fortschritte und investieren so gerne in die Entwicklung und Sprache ihrer Kinder. Außerdem sind sie meist dankbar, dass sie eine Therapieoption gefunden haben, die ohne Medikamente und damit in der Regel auch ohne Nebenwirkungen auskommt. 

 

Was ist besonders wichtig für den Einsatz von Neurofeedback bei Sprachentwicklungsstörungen? 

Zentral ist für mich die gute und fundierte Ausbildung als Neurofeedback-Therapeut*in. Die Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen geht weit über die Basispositionen im Neurofeedback hinaus. Oft muss die Feinjustierung von Elektrodenpositionen erfolgen und klinisch beurteilt werden, welches Symptom und welche Position zuerst behandelt werden sollen. Hierfür sollten Therapeut*innen schon Neurofeedback-Erfahrung mitbringen. Darüber hinaus ist die genaue Beobachtung der Patient*innen essenziell - insbesondere, wenn diese sich nicht verbal mitteilen können, müssen Anzeichen von Über- und Unteraktivierung schnell erkannt und die Trainingsfrequenz angepasst werden. Aus meiner Erfahrungen reagieren aber gerade junge Kinder schon in der Sitzung sehr sensibel und eindeutig auf Frequenzänderungen - für Veränderung zwischen den Sitzungen ist der Dialog mit den Eltern und anderen behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten unerlässlich! 

 

Wem empfiehlst du die Teilnahme an deinem Webinar? Und was können deine Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten? 

Insbesondere Sprachtherapeutinnen und -therapeuten, Logopädinnen und Logopäden können von dem Webinar profitieren. Ich finde es aber wichtig, auch andere Berufsgruppen anzusprechen, die vermehrt mit Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen zu tun haben, wie Ärzt*innen, Ergotherapeut*innen, Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen. Das Wissen über die Therapiemöglichkeiten kann dabei helfen, die Betroffenen und ihre Eltern besser zu beraten und die optimale Versorgung zu entwickeln. 

Ich möchte alle dazu einladen, die sich von diesem Thema angesprochen fühlen. Ich werde in dem Webinar über meine persönlichen Erfahrungen, die klinischen Hintergründe und die Einzelheiten von Neurofeedback sprechen und freue mich auf interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Fragen und Diskussionen. 

 

Mehr über Gernot Wührer erfahren Sie in seinem Dozentenprofil.

 

Die Weiterentwicklung der Othmer-Methode - Neurofeedback in seiner modernsten Form

03. Februar 2021

Der folgende Text ist ein kurzer Auszug aus dem Whitepaper "Die Entwicklung der Othmer Methode - Neurofeedback in seiner modernsten Form".

Autorin: Kirsten Segler
Fachliche Unterstützung und Mitarbeit: PD Dr. rer. nat. Meike Wiedemann, Svenja Reiniger M.A.

Es handelt sich um einen urheberrechtlich geschützten Text. Sie finden den gesamten Text am Ende dieses Artikels als pdf Datei und können diesen gerne für die eigene Lektüre herunterladen. Eine Vervielfältigung, Verlinkung oder anderweitige Nutzung des Textes oder einzelner Textbausteine ist nicht möglich.

Die Entwicklung der Othmer-Methode
Neurofeedback in seiner modernsten Form
Seit seiner Entdeckung in den 1960er-Jahren hat sich Neurofeedback sehr stark weiterentwickelt, wobei ganz neue Formen entstanden sind und zugleich auch die Zahl der Anwendungsmöglichkeiten gestiegen ist. Von herausragender Bedeutung ist das sogenann-te ILF-Neurofeedback das oft auch Othmer-Methode genannt wird, weil seine Entwicklung von dem amerikanischen Wissenschaftlerpaar Siegfried und Susan Othmer eingeleitet wurde und seit Jahrzehnten entscheidend geprägt wird. Der folgende Artikel beschreibt den Ursprung der Methode im klassischen Beta/SMR-Neurofeedback, ihre Veränderung zu einem wirkungsvollen, individuellen Neurofeedback-Ansatz und wie diese Entwicklung systematisch durch das Engagement der Othmers vorangetrieben wurde.

 

 

Die Geburtsstunde des Neurofeedbacks

 

Bevor die Möglichkeiten des Neurofeedbacks entdeckt wurden, war die Ableitung von Hirnwellen über das EEG ein rein diagnostisches Werkzeug. Der amerikanische Psychologe Barry Sterman nutzte sie, um an Katzen die Aktivität des Gehirns in verschiedenen Schlafphasen zu untersuchen. Irgendwann fiel ihm ein besonderer Rhythmus im EEG der Versuchstiere auf. Dieser lag im Frequenzbereich von 12 bis 15 Hertz und ähnelte den „Schlafspindeln“, die typischerweise während des Einschlummerns auftauchen. Sie zeigen dann, dass sich das Gehirn von den meisten Außenreizen abschottet, um den Schlaf zu stabilisieren und in tiefere Stadien gelangen zu können. Doch Stermans Katzen schliefen nicht. Sie lagen zwar ruhig und entspannt da, waren aber hellwach und aufmerksam.

Sterman nannte das entdeckte Frequenzmuster „Sensomotorischer Rhythmus“ (kurz SMR) – nach dem Bereich auf der Hirnrinde, an dem er es mit den Elektroden ableiten konnte. Dann probierte er aus, ob die Katzen mit einem der operanten Konditionierung folgenden Training dazu gebracht werden könnten, das Muster häufiger zu produzieren. Wann immer es im EEG auftauchte, bekamen die Tiere Futter aus einem Automaten. Das Vorhaben gelang tatsächlich: Die Häufigkeit des SMR erhöhte sich und auch der damit einhergehende Zustand von entspannter Wachheit. Dies war das erste Mal, das Hirnwellen genutzt wurden, um das Verhalten eines Lebewesens gezielt zu beeinflussen.

Doch zunächst ahnte niemand, dass diese Entdeckung auch einen therapeutischen Nutzen haben könnte. Dieser zeige sich bald darauf durch einen Zufall. Barry Sterman erforschte damals im Auftrag der NASA die Wirkung einer in Raketentreibstoff vorkommenden Substanz an seinen Katzen. Fast alle erlitten etwa eine Stunde, nachdem sie einer gewissen Dosis der Chemikalie ausgesetzt waren, einen epileptischen Anfall – nur eine Gruppe der Versuchstiere reagierte anders. Sie bekamen entweder gar keine Anfälle oder deutlich zeitverzögert. Es waren die Tiere, deren Gehirne zuvor darauf trainiert worden waren, mehr SMR-Rhythmen zu produzieren. Eine Mitarbeiterin in Stermans Labor war von diesem Ergebnis besonders fasziniert, weil sie selbst an Epilepsie litt und nicht auf Medikamente ansprach. Sie ließ sich auf das Experiment ein, ihr Gehirn mit belohnenden Rückmeldungen auf die gewünschte EEG-Aktivität zu trainieren und lernte ebenfalls, öfter in den SMR-Zustand zu kommen. Und tatsächlich konnte sie dadurch die Zahl ihrer Anfälle deutlich reduzieren. Dieser Selbstversuch gilt als die Geburtsstunde des klinischen Neurofeedbacks.

Nach dem erfolgreichen Versuch mit Stermans Mitarbeiterin wurden weitere an Epilepsie leidende Probanden mit dem damals revolutionären Verfahren behandelt. Dabei fielen noch mehr positive Wirkungen auf: Schlafprobleme verschwanden, und hibbelige oder sogar hyperaktive Versuchspersonen wurden ruhiger und konnten sich besser konzentrieren. So wurden Schlafstörungen und ADHS zu weiteren wichtigen Indikationen für Neurofeedback. Ein Pionier der frühen Forschungen in diesem Bereich war Joel Lubar, ein Mitarbeiter aus Stermans Labor.

 


Das Frequenzband-Training

 

Das von Barry Sterman entdeckte Verfahren zählt zu dem, was heute (klassisches) Frequenzband-Training genannt wird. Die im EEG erkennbaren Hirnwellen sind in sechs Gruppen zusammengefasst, den Frequenzbändern. Eines davon ist Stermans SMR, daneben gibt es fünf weitere, die mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden. An der aktuellen Mischung dieser Wellen im EEG und ihrer jeweiligen Intensität lässt sich der Erregungszustand (Vigilanz) des Gehirns abschätzen.

Die ersten Neurofeedback-Anwendungen stellten zunächst ein reines SMR-Training dar, bald jedoch schon ein Beta/SMR-Training. Dabei übte der Proband, im EEG den Anteil an Frequenzen zu senken, die mit innerem Abschweifen (Theta) und Unruhe (High-Beta) verbunden sind, und dafür mehr SMR- und (Low)-Beta-Frequenzen erscheinen zu lassen und diese zudem mit höheren Amplituden.

Das Ziel: in einen entspannt-aufmerksamen Zustand zu kommen, diesen zu halten und zu vertiefen. Die belohnenden Rückmeldungen für die Klienten (Rewards) bestanden anfangs vor allem in angenehmen Tönen oder dem Erscheinen eines positiven Symbols, sobald Schwellenwerte überschritten wurden. Falls die Amplituden der unerwünschten Frequenzen anstiegen, wurde die Belohnung entzogen oder es erklang sogar ein unangenehmer Warnton (Inhibits).

Das frühe Frequenzband-Training war also ein präskriptives Verfahren. Das heißt: Welche Frequenzen als wünschenswert galten oder nicht, war aufgrund theoretischer Überlegungen vorher festgelegt. Das ist etwa so, als ob die Geräte im Fitnessstudio für jeden gleich eingestellt wären. Das gilt auch für das SCP-Training, eine andere Form des Neurofeedbacks, die vor allem an deutschen Universitäten parallel zum Frequenzband-Training entwickelt wurde und mit gutem Erfolg vor allem zur Behandlung von Epilepsie und ADHS eingesetzt wird. Zumindest vom derzeit geltenden Erklärungsmodell her handelt es sich dabei ebenfalls ein präskriptives Verfahren.

 

Die Entwicklung der Othmer-Methode 

 

Die Arbeit mit den Frequenzbändern fußte als präskriptives Verfahren also auf der Annahme, dass sich für das Training der kognitiven Fähigkeiten klar zwischen erwünschten und unerwünschten Hirnwellen unterscheiden lässt. Dass solche statischen Bewertungen dem Gehirn jedoch in keiner Weise gerecht werden, ahnte kaum jemand, weil das Wissen um die Neuroplastizität noch nicht existierte. Es gab zunächst auch wenig Anlass, an den theoretischen Überlegungen zu zweifeln, schließlich ließen sich mit dem Beta/SMR-Training beeindruckende Erfolge erzielen.

Auch Dr. Siegfried Othmer und seine Frau Susan waren von der Methode begeistert, als sie durch die Behandlung ihres Sohnes damit in Kontakt kamen. Als Neurowissenschaftlerin interessierte sich Susan Othmer sofort auch beruflich für Neurofeedback – und ihr Mann Siegfried Othmer sollte als Physiker zur idealen Ergänzung werden, um Lösungen für die technischen Anforderungen zu entwickeln. Gemeinsam gründeten sie Mitte der 80er-Jahre in Los Angeles ein Entwicklungsinstitut für Neurofeedback (EEG Spectrum Inc.), später kam eine Klinik hinzu und der Name wurde in EEG-Institute geändert.

Dort arbeitete Susan Othmer zunächst ebenfalls mit dem Beta/SMR-Training, entwickelte jedoch gemeinsam mit ihrem Mann schon bald die erste Innovation des Verfahrens. Diese bestand darin, nicht mehr ausschließlich das Überschreiten von Schwellenwerten zu belohnen, sondern mit der Dynamik des Reward-Frequenzbandes zu arbeiten. Das heißt: Die Klienten erhielten die Rückmeldung ihrer Gehirnaktivität jetzt als Animation, in der sich ein Balken auf und ab bewegte – je nachdem, wie groß der Anteil an Beta/SMR-Frequenzen in ihrem Hirnwellen-Mix gerade war.

Diese Entwicklung war durch die Fortschritte in der Computertechnik möglich geworden, welche die EEG-Signale zudem immer mehr in „Echtzeit“ widerspiegeln konnten – praktisch ohne Verzögerung. Indem die Dynamik des Reward-Frequenzbandes als Feedbacksignal genutzt wurde, war die Methode schon in diesem frühen Stadium kein Verfahren mehr, das ausschließlich dem Modell der operanten Konditionierung folgte – und mit jeder neuen Entwicklung sollte es sich noch weiter von diesem Erklärungsmodell entfernen.

...

 

Hier können Sie das Whitepaper "Die Entwicklung der Othmer-Methode - Neurofeedback in seiner modernsten Form" herunterladen.

Interview with Gunilla Radu from Nordic Center of Neurofeedback - "We can do so much with so little"

19. Januar 2021
Dear Gunilla, thank you for taking your time today to talk about Neurofeedback. Let`s get start right away: What fascinates you about Neurofeedback?

I think what is so fascinating about Neurofeedback is that we can do so much with so little. We can interact with the brain in a way we couldn’t imagine a few years ago. And it is of course a very interesting therapy option. I am learning every day and even after so many years working with Neurofeedback it is sometimes simply overwhelming what you can achieve with Neurofeedback. So, working with Neurofeedback, especially with ILF Neurofeedback is interesting, challenging and it is inspiring to see the effects. There are no things you cannot repair. There is no stagnation. Neurofeedback is sometimes therapeutically challenging - but in the most positive sense.


How did you get involved in Neurofeedback?

About 10 years ago I was working as a teacher in physical education in Spanish and I met all these kids in school that had problems. So my best friend from childhood, Dr. Bodil Solberg who is the one in Norway working with Neurofeedback, introduced me into it. I was very sceptic at the beginning but I saw the effects and the potential to help children with problems in learning for example. So, I took a closer look and was attending the first Neurofeedback course in Norway in 2009. And after the course there was no doubt. It was clear that Neurofeedback is something I MUST do (laughs). My career as a teacher was left behind. I started to work with Neurofeedback and since then I just couldn’t stop.

 

You run the Nordic Center of Neurofeedback based in Malmö. What exactly do you do there?

The center essentially does two things: we offer therapy for patients on a private basis and it is a training center where we give courses for professionals who want to learn Neurofeedback.

In my private practice I work with people of all ages. A lot of young people and children but also adults and with different indications. This is my everyday work and I see that during the years there are more and more people who get to know about Neurofeedback and ask for it. We have a high demand. And it's really just incredibly satisfying to see how you can help people with Neurofeedback.

But I also love to teach Neurofeedback and thus contribute that more and more people can benefit from it. Both for therapists by giving them an effective tool and of course by giving more and more people access to it.

So, in 2012 I helped EEG Info Europe to arrange the first international course in Malmö, so then since 2012, every year we now have courses in Malmö. In the first 5 to 6 years, they were international, so we had a lot of attendants coming from all over the world to Malmö for the Neurofeedback courses. And when I got the opportunity to become an official partner of BEE Medic and working as EEG Info Europe lecturer in 2017, since then I’m doing courses in Stockholm and Malmö in Swedish language.

And from this, a very important connection to the Red Cross here in the region has emerged.

 

Can you tell us more about this connection and the Red Cross working with Neurofeedback? How did the cooperation come about?

With word of mouth. My neighbour, a psychologist, was the chief of the Red Cross in Malmö and she heard about Neurofeedback from me. She said that this is something they must try, because of the many traumatized people they are working with. And in 2014/15 she sent one doctor and one therapist to our Neurofeedback course and started right away to offer Neurofeedback to those who really need help. Of course, this quickly made the circuit. The Red Cross Center in Stockholm heard about it and they sent a couple of people to the next course, which also got very interested in Neurofeedback. And in 2016, they made a pilot study about Neurofeedback and symptoms of PTSD in traumatized refugees with the title “Can Neurofeedback reduce PTSD symptoms in severely traumatized refugees” which was with 5 Persons from 5 countries. It was a small study but it shows the effects and also two books in Swedish refer to this study. Unfortunately, the Red Cross in Malmö is not doing any Neurofeedback anymore, because these persons who attended the course are not working there anymore.

And especially in Sweden and Norway, Neurofeedback is still in its infancy and it needs personal commitment and people to push it forward into the healthcare system. But I am very confident, because there are now many and more institutions working with it. And I am proud that I am a part of this.

 

There are many other institutions where you have trained health professionals, right?

Yes, of course. Among others we have taught people from the official hospital in Gothenburg and they are doing Neurofeedback now. This year they are starting a study together with a clinic in another town, which will be about PTSD and Neurofeedback. The pandemic has of course delayed everything a bit, but hopefully I can teach in the next course in February 5 other people for this project.

Also, a therapist and chief of the City Mission in Linköping attended the last course in September 2020 and is now offering Neurofeedback at the center. Their clients are women with substance abuse and severe comorbidity. And they want to spread Neurofeedback to other city missions in other towns.

In Stockholm, there is a clinic called WONSA, which means world of no sexual abuse. Last year, we educated a bunch of people who are working there. This is really interesting, because there is a very big need of clinics and people to treat persons with this special trauma and they are very interested of continuing our cooperation and going on with Neurofeedback.

And perhaps a brief summary at this point. Neurofeedback can be really effective therapy module in the treatment of trauma. And via this contacts and commitments Neurofeedback is made accessible to people who really need help and have long suffering behind them. And it is just great that we have Neurofeedback as a tool, which can help them.

 

What are your personal experiences in treating trauma with Neurofeedback?

Of course, I have an understanding of trauma, but let's be clear: I am not a trauma specialist. I have deep insights because I taught professionals from institutions mentioned above in Neurofeedback. Not especially Neurofeedback for Trauma, but we have seen that this is an indication where our approach can be very useful in the context of an entire therapy process. Trauma has a broad spectrum and it is always important that the clients are in medical care.

When I have clients with trauma, I tell my clients that they also need to have a trauma therapist besides. But to give you a short example: last year a young man was coming for a complex trauma. He was also refugeeing many years ago. He had problems taking the train or a flight, or other situations that involve crowds of people. He made 20 Neurofeedback sessions in spring 2019. After the summer, he came back and told me, that he went on vacation for the first time for many, many years and went with his family to Turkey by plane. For the first time, he was able to take a train without feeling any anxiety. When he was on the plane half away to Turkey, the pilot said that something was wrong with the aircraft, so the plane needed to return all the way back to Copenhagen and even then, he still didn’t feel any anxiety. Many people on the plane got very nervous and he was calming them down. So back in Copenhagen, he flew to Turkey on the next day and was very happy about it. Maybe sometimes Neurofeedback can really relieve from trauma. He is still coming to me now and then and he is feeling very good.


How important is Neurofeedback in Sweden and Norway? I mean, you are very committed to networking, working with institutions who establish Neurofeedback services for people who really need help to cope with trauma, sexual abuse, etc. How well established is it in health care system?

It is not established at all in the health care system. But there are so many upcoming clinics and professionals who start to know about Neurofeedback and hopefully sooner or later we will have it more established. Moreover, there are so many sections in the healthcare, where they don’t have many tools to treat, and they need tools. Also, the treatments for abuse and other kind of abuse like drugs and alcohol, are getting more and more interested in Neurofeedback and that is something, I hope we can further extend our cooperation and commitments in 2021. It is extremely interesting and important, because the idea is, that all kind of abuses have more or less trauma at the base. So if you don’t treat the trauma, you don’t succeed with the abuse treatment. So this is a point of view, which I find very interesting.

 

What do you think? What role will Neurofeedback play in future?

Hopefully a big role. My intention has been from the very beginning, that this has to be introduced to healthcare systems, maybe it will take time, but it must be in a very professional way. My company is small and my marketing not very big or very loud, because it’s more important that it’s done very professional. It takes more time, but this is the right way to go to a higher level in the healthcare system.

 

You work with patients on a daily basis and you are also involved internationally as a lecturer for Neurofeedback and you support people who are new in the business. What drives you personally?

I simply can’t stop (laughs). Because every day I find a new challenge. It is extremely interesting and I think the teaching part is the one I am focusing more and more now. I hope that I will find more people in Malmö that could learn Neurofeedback, so that I could lead the patients more over to professionals to do it, then I could focus more on the cooperation with BEE Medic, to do more courses and teaching and to go around the world to institutions.

 

Like the first course in Romania in 2019, right?

Yes. This was actually something very extraordinary. I speak Romanian because I made my studies to become a sports teacher in Romania. So then, when some of the Romanian people were introduced to Neurofeedback and wanted to start courses in Romania, I was asked if I could help to teach there. So me and Bastian Palm went there and it was actually something very nice and extraordinary. We were in the Carpathian mountains and held the course in a very nice place there and this was very, very fun and I was happy that I could do that.

 

So you can tell it's really an affair of the heart for you to qualify people in Neurofeedback.

Yes, absolutely. I would also like to focus on doing courses online, maybe with self-learning content and so hopefully our cooperation can help me focus more in these things (laughs again).

 

Dear Gunilla, thank you very much for the interview!

 

The interview was conducted with Svenja Reiniger, Head of Communications & Marketing at BEE Medic GmbH Germany via video conference.

If you want to learn more about the Nordic Center of Neurofeedback please visit their Website.

For more basic information about Gunilla and next courses please have a look at Gunillas profile here at the lecturer profiles. 

 

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Andrea Blunck

Profil

Andrea Blunck ist ausgebildete Lic.Phil. Psychologin und in Weiterbildung als Psychotherapeutin (tiefenpsychologisch fundierte Körperpsychotherapie). Sie hat einen Master in Neuropsychologie sowie eine Fortbildung in Neurofeedback und QEEG/ERP. Nach Ihrem Studienabschluss sammelte Sie erste Erfahrungen als Neurofeedback Therapeutin in Teneriffa (Spanien), wo Sie beim Aufbau der Praxis-Kette Neurovitalia in Spanien mitwirkte. 2013 begann Sie in Zürich als Forschungsassistentin im Rahmen eine Multicenter-Studie über Biomarker in ADHS zu arbeiten. Danach war Sie als delegierte Psychotherapeutin und Neurofeedback Therapeutin tätig. Seit Anfang 2019 ist Sie nun leitende Psychologin in der Praxis BrainARC in Zürich. Ihre Schwerpunkte sind Psychotherapie, Neurofeedback sowie neuropsychologische Abklärung.

Erfahrungen mit Neurofeedback

  • arbeitet mit Neurofeedback seit 2009

Kursportfolio

  • Neurofeedback Grundkurse

Sprachen

  • Deutsch
  • Englisch
  • Spanisch

Weitere Angebote

  • Einzelsupervisionen
  • Gruppensupervisionen

Gunnar Ströhle

Supervisionsangebot

Ich biete Einzel- und Gruppensupervisionen nach Absprache an. Bitte kontaktieren Sie mich.

Sprachen: Deutsch, Englisch

Kontakt

  • kontakt@ppp-freiburg.de
  • Telefon: 0761 42966265

Unsere Gewinner stehen fest!

16. Dezember 2020

Vielen herzlichen Dank für die rege Teilnahme an unserer Buchverlosung. Viele von Ihnen haben dabei „nicht nur“ mitgemacht, sondern uns in Zuge dessen auch persönliche Nachrichten geschickt, von Behandlungserfolgen und begeisterten Patienten berichtet und, dass Sie Neurofeedback nicht mehr in der Praxis missen möchten. Für einen Gewinn im Rahmen der Buchverlosung war dies natürlich nicht ausschlaggebend, aber wir freuen uns sehr über dieses Feedback.

Aber nun verraten wir Ihnen, wer sich über den Jahreswechsel auf eine spannende Neurofeedback-Lektüre freuen darf:

Jeweils ein Exemplar des Buches "Neurofeedback. Theoretische Grundlagen - Praktisches Vorgehen - Wissenschaftliche Evidenz" von Ute Strehl in der Neuauflage von 2020 haben gewonnen:


Das Exemplar von „Restoring the Brain” von Hanno W. Kirk geht an

Wir wünschen allen Gewinnern eine spannende Lektüre! 

Neue Chancen gibt es sicherlich wieder im nächsten Jahr! Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und kommen Sie gesund, erholt und mit Zuversicht ins neue Jahr!

 

 

 

 

 

 

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Andreas Kollar

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