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Olga Kara

Olga Kara

Profil

Olga Kara ist Neurobiologin mit einer Spezialisierung in menschlicher Psychophysiologie (Ph. D.), einem MBA in Bio-Business und Neurotechnologie und hat einen Masterabschluss in Psychologie (psychologische Beratung, Neuropsychoanalyse). Sie arbeitet als Psychologin, bietet Neurofeedback, Biofeedback und Neuromodulation (tDCS, tACS etc.) an und ist QEEG/ERP-Spezialistin.

Sie verfügt über mehr als 28 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Neurowissenschaften, einschließlich der Erforschung der neurobiologischen Grundlagen der Entwicklung des Nervengewebes und der Anpassungsmechanismen auf zellulärer Ebene (Untersuchung von Neuroprogenitor-Stammzellen), der Registrierung von Gehirnsignalen aus implantierten (intrazerebralen) und Oberflächen-Elektroden bei Patienten mit verschiedenen pathologischen Zuständen, der Untersuchung der Mechanismen der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses und der Entscheidungsfindung bei gesunden Menschen und der Veränderungen dieser Funktionen bei pathologischen Zuständen. Sie beteiligt sich aktiv an der Entwicklung der neuesten Ansätze auf dem Gebiet der Psychophysiologie des Sports.

Olga Kara beschäftigt sich mit der Erforschung der neurobiologischen und psychophysiologischen Grundlagen der kognitiven Prozesse beim Menschen. Zu ihren Hauptinteressen gehören die Entwicklung objektiver Methoden der Neurovisualisierung und des Brainmappings für die funktionelle Hirndiagnostik, personalisierte Gehirntrainings, Neuromodulation und die Anwendung neuester Brain-Computer-Interfaces in der psychologischen Praxis.

Derzeit leitet sie das Forschungs- und Beratungsunternehmen Brain Fitness BFC (O-Brain research and Consulting (Finnland)), das Dienstleistungen im Bereich der angewandten Neurobiologie, Neurotechnologie und Psychophysiologie anbietet.

Sie ist klinische Chefärztin in X-clinic - Klinik für Anpassungsmedizin in Sankt Petersburg, Russland und wissenschaftliche Forscherin im Institut für das menschliche Gehirn, Russland sowie Mitglied der Internationalen Neuropsychoanalaytischen Gesellschaft.

Erfahrungen mit Neurofeedback

  • arbeitet mit Neurofeedback seit 2000

Kursportfolio

  • Neurofeedback Grundkurse

Sprachen

  • Englisch
  • Russisch

Weitere Angebote

  • Einzelsupervisionen
  • Gruppensupervisionen

Neurofeedback Neurofeedback in the latest episode of the US American Podcast Mindstories​​​​​​​

01. Juni 2021

EEG Info lecturer Dr. Roxana Sasu and Matthew Fleischmann, PhD from the Neurofeedback Advocacy Project have been working successfully with ILF neurofeedback for years. In the US American podcast Mindstories with Dr. Josephine McNary, they explain what makes neurofeedback so special. Why it is so helpful in the therapy of ADHD, anxiety disorders and trauma and why it is particularly pleasant for patients. They also discuss current findings.

 

On the mindstories website you can listen to the complete episode

 

Virtual Reality Neurofeedback

21. Mai 2021

“Brille auf und abtauchen in eine andere Welt” - So oder so ähnlich wird Virtual Reality (VR) häufig beworben. Und insbesondere auch der therapeutische Nutzen und Einsatz weckt das Interesse von Wissenschaft und Forschung - gerade auch in Kombination mit Neurofeedback. So wurde jüngst eine aufsehen erregende Fallstudie veröffentlicht. Demnach zeigte sich bei einer Patientin, die unter chronischen Schmerzen litt eine Verbesserung der Symptome um 40% nach nur 20 Sitzungen mit ILF VR Neurofeedback. Details dazu und warum VR auch so interessant für Neurofeedback sein kann, behandelt dieser Artikel.

 

Was ist eigentlich “Virtual Reality”? 


Als virtuelle Realität werden in der Regel computergenerierte Umgebungen bezeichnet. Was sie dabei so besonders macht, ist die Interaktivität. Der Benutzer kann durch die Bewegungen, die er oder sie in der realen Welt durchführt, auch durch die virtuelle Welt navigieren. Die virtuelle Realität wird über eine VR-Brille mit integrierten Bildschirm erzeugt. Anders als bei einer 3D Brille, die es durch spezielle Filter lediglich ermöglicht bestimmte Animationen plastischer wahrzunehmen, “betritt” man mittels VR Brille eine virtuelle Welt, die sich direkt vor den eigenen Augen auftut und mit der man interagieren kann. 
Hebt man beispielsweise den Kopf, verändert sich der Bildausschnitt, so wie es auch in der realen Welt der Fall wäre. Durch weitere Controller und Sensoren, die Bewegungen erfassen und in die virtuelle Umgebung übertragen, ist es auch möglich durch die virtuelle Welt zu laufen, Treppen zu steigen und sogar komplexere Aufgaben zu lösen. VR wird daher häufig mit einem Videospiel verglichen, nur dass man nicht vor dem Bildschirm sitzt und über Controller eine Figur steuert, vielmehr IST man diese Figur. Einsatzgebiete für VR erschließen sich daher u.a. in allen Bereich wo es darum geht Erfahrungen in geschützten Räumen zu simulieren. So nutzt man VR beispielsweise bereits beim Flugsimulationstraining in der Pilotenausbildung, für Visualisierungen in der Medizin oder für virtuellen Trainings. Und auch der therapeutische Einsatz ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, meist unter dem Begriff “virtuelle Rehabilitation”.

Virtual Reality Neurofeedback
Virtual Reality Neurofeedback
Virtual Reality Neurofeedback
Die Feedback Animationen im Neurofeedback - mehr als nur Videospiele

 

Feedback-Animationen nehmen im Neurofeedback einen zentrale Stellenwert ein. Sie visualisieren, was dem Gehirn zurückgespiegelt werden soll. 

Die ersten Neurofeedback Animationen waren dabei sehr einfach. Meist waren es Balken, die sich je nach EEG Frequenz in ihrer Höhe veränderten. Und sogar heute noch - mehr als 30 Jahre später - sind bei manchen Verfahren noch sehr einfache Animationen gängig, bei denen sich beispielsweise Objekte einfach nur auf und ab bewegen.


Die technischen Möglichkeiten sind jedoch weitaus größer. Feedback-Games wie InnerTube© oder Tropical Heat© ermöglichen es, Animationen gleich eines Videospiels zu erleben. Beim ILF Neurofeedback sind dabei teilweise bis zu 14 Parameter in einer Animation versteckt - von Farbnuancen, die sich subtil ändern, über die Geschwindigkeiten und Bewegungen von Objekten im Vorder- und Hintergrund bis hin zur Helligkeit. Zudem bietet die Cygnet Neurofeedback Software mit ein besonders breites Spektrum an unterschiedlichen Animationen, was es erlaubt, diese individuell auf den Patienten abzustimmen. Das fördert die Motivation und Vorfreude auf die Neurofeedback-Sitzungen, die Therapie ist abwechslungsreich und nicht zuletzt können Patienten so aktiv an Therapieentscheidungen teilhaben.


Aber nicht nur die Optik der Spiele und ihre graphische Umsetzung haben sich mit der Zeit verändert. Neurofeedback mit Bild und Ton hat sich etablieren. Durch die Hinzunahme von taktilem Feedback, beispielsweise den Brummi©, der Vibrationen weiter gibt, werden bereits die drei Sinne Sehen, Hören und Fühlen, in die Feedback-Verarbeitung einbezogen. Durch VR geht nun auch darüber hinaus und ermöglicht dreidimensionales Feedback.

 

VR in der Neurofeedback Forschung

 

Bereits zu Beginn der 2000er Jahre zeigten ersten Untersuchungen, dass dreidimensionalen Neurofeedback Animationen zu einem verbesserten Therapie-Ergebnis führen können und auch zu einer höheren Patientenmotivation. Es gilt die These: je mehr Modalitäten durch die Feedback Animation angesprochen werden, desto wirksamer kann die Neurofeedback Intervention sein (Othmer & Kaiser, 2000). 

Die Art des Feedbacks hat also einen Einfluss auf die Qualität und Ergebnisse der Therapie haben. Studien konnten beispielsweise auch zeigen, dass Feedback Animationen in Form eines Videospiels zu effektiveren Ergebnisse als nur audio-visueller Content führt (Hafeez et al., 2019). Untersuchungen mit VR Neurofeedback weisen auf größeren Lernerfolg sowie größere Erfolge in der Verbesserung von Unaufmerksamkeit und Impulsivität auf als zweidimensionale Neurofeedback Verfahren (Berger & Davelaar, 2018; Cho et al., 2004). Nicht nur Aufmerksamkeit, auch Entspannung konnte erfolgreich mit VR Neurofeedback trainiert werden (Gu & Frasson, 2017). 

VR Neurofeedback kann also die Motivation, Interesse und auch das Kontrollerleben der Patienten während der Therapie erhöhen. Dies natürlich nur, wenn Patienten dieser Technologie selbstbewusst und offen gegenüber eingestellt sind (Kober et al., 2016). 

Der Einsatz virtueller Realität im therapeutischen Umfeld kann daher hilfreich sein, insbesondere um den Transfer der erlernten Fähigkeiten aus der therapeutischen Situation in den Alltag zu erleichtern (Blume et al., 2017; Hudak et al., 2017). Dies steht zwar bei Neurofeedback nicht im Fokus, da durch das Training der Selbstregulationsfähigkeit persönliche Ressourcen situationsübergreifend gestärkt werden. Nichtsdestotrotz kann es für das Selbstwirksamkeitserleben der Patienten förderlich sein, erworbene Fähigkeiten in virtuellen Realitäten therapeutisch begleitet zu erproben. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Angststörungen und Phobien. Hier kann beispielsweise in der virtuellen Realität eine schrittweise Annäherung mit dem angstauslösenden Reiz stattfinden; oder auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch bei ADHS kann der Einsatz sinnvoll sein, um  beispielsweise in der Therapie gezielt mit Situationen aus der problematischen Lernumgebung arbeiten zu können.

 


ILF VR Neurofeedback bei chronischen Schmerzen

 

Besondere Aufmerksamkeit erfährt derzeit auch eine erst kürzlich erschienene Fallstudie, in welcher eine 55 jährige Patientin mit chronischen Schmerzen mit VR ILF Neurofeedback behandelt wurde. Nach 20 Sitzungen ILF VR Neurofeedback berichtete diese von einer Verbesserung ihrer Schmerzen um 40%. Die Bewertung des subjektiven Schmerzempfindens durch die Patienten nahm im zeitlichen Verlauf der Therapie und in den Follow-Up Erhebungen noch weiter ab. Ein Jahr nach Beendigung der Therapie gab die Patienten eine Verbesserung des Schmerzempfindens um 80% an. Ebenso berichtete sie von einer Verbesserungen des allgemeinen Befindens und dem besserem Zurechtkommen mit alltäglichen Aktivitäten. Zudem haben sich Symptome von Depression und Angstzuständen verbessert sowie die Schlafqualität (Orakpo, Vieux & Castro-Nuñez, 2021) . 

 

VR in der Neurofeedback Praxis 

 

VR ILF Neurofeedback ist ein sehr vielversprechender Ansatz. Abhängig von den individuellen Aspekten des Patienten, Präferenzen, Bedürfnissen und natürlich den Therapiezielen und der Symptom-Erhebung, kann es aber eine sehr interessante, weitere Option für Patienten sein.

Zwar verbinden immer noch viele Menschen die VR Brille als etwas, das sich nur für technische Enthusiasten eignet. Die Anwendung ist aber einfach. Und mit unseren Neurofeedback-Systemen kann mal leicht in diese spannende Technik einsteigen. Die Cygnet  Neurofeedback Softwar hat bereits ein VR Modul mit tollen Animationen für VR. Und auch der Einsatz beispielsweise in der Expositionstherapie oder dem Lerntransfer in den Alltag, wo gerade auch die Kombination mit Neurofeedback Chancen eröffnet, verbreitet sich immer mehr.

 

Kostenloses Webinar VR Neurofeedback

 

Am 17 Juni 2021 um 18.00 Uhr können Sie noch mehr dazu erfahren. Dr. rer. Nat Meike Wiedemann bietet dann ein kostenloses Webinar und zeigt anhand zahlreicher Fallbeispiele aus therapeutischen Praxis, wann sie VR ILF Neurofeedback einsetzt und wie einfach man die VR Brille in das Therapie-Geschehen integrieren kann.

Hier gehts zur Anmeldung.

Weitere Infos zu VR finden sich auch hier auf einer Themenseite der ARD.

 

Referenzen 

Berger, A.M. & Davelaar, E.J. (2018). Frontal alpha oscillations and attentional control: A virtual reality neurofeedback study. Neuroscience,378, 189–197.
Blume, F., Hudak, J., Dresler, T., Ehlis, A.-C., Kühnhausen, J., Renner T. & Gawrilow C. (2017). NIRS-based neurofeedback training in a virtual reality classroom for children with attention-deficit/hyperactivity disorder: Study protocol for a randomized controlled trial. Trials,18 (1), 41. 
Cho, B. H., Kim, S., Shin, D. I., Lee, J. H., Min Lee, S., Young Kim, I., & Kim, S. I. (2004). Neurofeedback training with virtual reality for inattention and impulsiveness. Cyberpsychology & Behavior, 7(5), 519-526.
Gu, G. & Frausson, C. (2017). Virtual sophrologist: a virtual reality neurofeedback relaxation training system. In International Conference on Brain Function Assessment in Learning (pp. 176-185). Springer.
Hafeez, Y., Ali, S. S. A., Mumtaz, W., Moinuddin, M., Adil, S. H., Al-Saggaf, U. M., ... & Malik, A. S. (2019). Investigating Neurofeedback Protocols for Stress Mitigation: A Comparative Analysis of Different Stimulus Contents. IEEE Access, 7, 141021-141035.
Kober, S. E., Reichert, J. L., Schweiger, D., Neuper, C., & Wood, G. (2016). Effects of a 3D virtual reality neurofeedback scenario on user experience and performance in stroke patients. In International Conference on Games and Learning Alliance (pp. 83-94). Springer.
Hudak, J., Blume, F., Dresler, T., Haeussinger, F. B., Renner, T. J., Fallgatter, A. J.,... & Ehlis, A. C. (2017). Near-infrared spectroscopy-based frontal lobe neurofeedback integrated in virtual reality modulates brain and behavior in highly impulsive adults. Frontiers in human neuroscience, 11, 425.
Orakpo, N., Vieux, U. & Castro-Nuñez, C. (2021). Case Report : Virtual Reality Neurofeedback Therapy as a Novel Modality for Sustained Analgesia in Centralized Pain Syndromes. Frontiers in Psychiatry, 12, 3-7. 
Othmer, S. & Kaiser, D. (2000). Implementation of Virtual Reality in EEG Biofeedback. Cyberpsychology and Behaviour, 3 (3), 415-420. 

 

Dawn Harris

Dr. Dawn Harris

Profil

Dr. Dawn Harris ist forensische und klinische Psychologin, ein Mitglied der British Psychological Society (BPS) und eine akkreditierte Psychotherapeutin. Sie hat über 20 Jahre lang sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor gearbeitet, wo sie umfangreiche Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen, die ein Trauma erlebt haben, gesammelt hat. Zuvor war sie Inhaberin und klinische Leiterin einer privaten psychiatrischen Klinik, die sich auf die Arbeit mit Menschen mit einer komplexen Trauma-Vorgeschichte spezialisiert hat, und hat traumai-nformierte rehabilitative Interventionen für forensische Einrichtungen entwickelt.

Sie entwickelte und liefert BPS-akkreditierte Trainings für Organisationen mit dem Ziel, trauma-informierte und reaktionsfähige Kulturen zu schaffen. Dawn ist in einer Vielzahl von Psychotherapien ausgebildet und ist Trainerin in CRM (umfassendes Ressourcenmodell).

Sie hat 2019 begonnen, mit Neurofeedback zu arbeiten und hat es als eine unglaublich wichtige Ergänzung zu ihrer Praxis empfunden. Derzeit hat sie ihre eigene Praxis, in der sie sich auf die Arbeit mit Menschen spezialisiert, die ein Trauma erlebt haben, einschließlich solcher mit komplexen und dissoziativen Störungen.

Erfahrungen mit Neurofeedback

  • arbeitet mit Neurofeedback seit 2019

Kursportfolio

  • Neurofeedback Grundkurs
  • Neurofeedback Infotage

Sprachen

  • Englisch

„Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass mein Sohn Andreas mal ein Bücherwurm werden wird, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt“

06. Mai 2021

Der folgende Artikel erschien am 06. Mai 2021 in der VdK Zeitung. Der Sozialverband VdK Deutschland e.V. ist mit über zwei Millionen Mitgliedern der größte und am stärksten wachsende unabhängige Sozialverband Deutschlands. Die VdK Zeitung ist mit 1,7 Millionen Exemplaren pro Ausgabe die auflagenstärkste Mitglieder-Zeitschrift Deutschlands.

Wir freuen uns, dass wir Ihnen den vollständigen Artikel im Folgenden mit freundlicher Genehmigung der Redaktion zur Verfügung stellen können. Den Text finden Sie zudem auch auf der Webseite des VdK.

 

Gehirntraining mit Neurofeedback. Mit dieser Therapie lernen Menschen mit ADHS, Autismus oder Demenz, entspannter und aufmerksamer zu sein

Im Rahmen der Neurofeed­back-Therapie kann das Gehirn mit der Unterstützung eines Computers trainieren, ruhig und gleichzeitig konzentriert zu sein. Die Behandlungsmethode, die hierzulande noch relativ unbekannt ist, hat sich bei unterschiedlichen Erkrankungen und Störungen bewährt, etwa bei Demenz, Migräne, Tinnitus, ADHS und Autismus.

Gernot Wührer with his patient

„Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass mein Sohn Andreas* mal ein Bücherwurm werden wird, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt“, erzählt Susanne Lenz* aus dem Münchner Umland. Denn der 13-Jährige hat eine Lese-¬Rechtschreib-Störung. „Andreas ist Legastheniker. Er hat Schwierigkeiten, die Wörter eines Textes schnell richtig zu erfassen. Sein Gehirn baut irgendwo Fehler ein“, erklärt Susanne Lenz. Bevor der Schüler vor einem Jahr mit dem Neurofeed¬back-Training begonnen hatte, bereitete ihm das Lesen große Probleme. Heute erlebt die Mutter ihren Sohn regelrecht als Leseratte.


Nicht nur beim Lesen, sondern auch im sozialen Bereich macht Andreas dank der computer¬unterstützten Neurofeed¬back-Therapie Fortschritte. Denn Andreas ist Autist. „Ich beobachte, dass er Menschen gegenüber offener geworden ist“, sagt die Mutter.


Wirksame Ergänzung


Susanne Lenz ist wegen der Behinderung ihres Sohnes mit ihm in einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Behandlung. Dass dort auch Neurofeed¬back-¬Therapeut Gernot Wührer arbeitet, war für die Mutter ein glücklicher Zufall, weil man mit Gesprächstherapie schwer an ihren Sohn herangekommen ist. „Die Psychia¬terin hat Familie Lenz empfohlen, sich an mich zu wenden“, erzählt der Diplom-Psychologe. Er bringt die Wirkung der Behandlung auf den Punkt: „Das Gehirn lernt, sich selbst besser zu regulieren und einen je nach Situation angemessenen Zustand einzunehmen.“ Die Methode sei eine wirksame Ergänzung zu anderen Behandlungen.


Bevor die Therapie beginnt, wird ein ausführliches Anamnese-Gespräch geführt. Dann wird ein Behandlungsplan für das Neurofeedback aufgestellt. Bei Andreas Lenz habe Gernot Wührer zunächst mit Beruhigung und Konzentration angefangen. Dann kamen schrittweise die Themen Lesen und Schreiben, später der sozial-emotionale Bereich hinzu.


Der 47-Jährige beschreibt, wie eine Sitzung abläuft: „Wenn der Patient sitzt, werden Elektroden auf den Kopf geklebt. Diese werden mit einem Verstärker verbunden, damit die Gehirnaktivität auf dem Bildschirm dargestellt werden kann. Das spürt man nicht. Es wird kein Strom in das Gehirn eingegeben“, beruhigt der Experte. Das Feedback soll Spaß machen: Man kann einen Film anschauen oder ein Videospiel machen. „Diese zeigen dem Patienten in Echtzeit, was das Gehirn gerade tut“, betont der Therapeut.


Ein Beispiel: „Kinder mit ADHS oder Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium sind unruhig und können sich nicht konzentrieren. Das Ziel ist daher, dass das Gehirn aufmerksam und entspannt ist. In einer solchen Frequenz ist das Bild klar. Wenn das Gehirn unruhig ist, wird das Bild verschwommen.“ Das Gehirn lernt so anhand der Rückmeldung der eigenen Aktivität automatisch, seine Selbstregulationsfähigkeit zu verbessern, also möglichst aufmerksam und entspannt zu bleiben. „Sogar dann noch, wenn der Demenzkranke nicht mehr sprechen kann und das Umfeld ihn nicht mehr versteht, kann das Neuro¬feed¬back helfen, ihn zu beruhigen“, weiß Wührer.
Die meisten Patienten, die zu ihm in seine Münchner Praxis kommen, sind Selbstzahler. Aber im Rahmen der Ergotherapie und Verhaltenstherapie ist Neurofeedback als Kassenleistung zugelassen, betont Gernot Wührer.

 

Über Gernot Wührer

Gernot Wührer ist Magister-Pädagoge, Diplom-Psychologe, Yoga-Lehrer und Sportpsychologe. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im pädagogisch-therapeutischen Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Er arbeitete insbesondere als Sozialkompetenz-Trainer für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, Legasthenie-Therapeut sowie als Seminarleiter für Geschwisterkinder und pädagogische Fachkräfte. 
Er arbeitet seit 2017 mit ILF Neurofeedback und ist als Neurofeedback-Therapeut spezialisiert auf die Behandlung von Kindern mit Autismus, AD(H)S, Lernstörung, geistiger Behinderung und Sprachentwicklungsstörung sowie auf das Training von Leistungs- und Profisportlern.

Nikoletta Zita Kertész

Dipl.-Ing. Nikoletta Kertész

Profil

Nikoletta Zita Kertész ist eine zertifizierte Neurofeedback-Trainerin. Sie schloss ihr Studium an der Universität Miskolc Ungarn, als Maschinenbauengineurin ab. Sie arbeitet seit 2016 mit Neurofeedback in Ungarn in der Stadt Győr. 
Das MyNeuro Neurofeedback Zentrum wird von Erwachsenen, Managern und Sportlern besucht, ist jedoch auf die Unterstützung von Kindern mit Autismus und ADHS spezialisiert.

Erfahrungen mit Neurofeedback

  • Arbeitet mit Neurofeedback seit 2016

Kursportfolio

  • Neurofeedback Grundkurse
  • Neurofeedback Infotage
  • "Grosseinsatz" Praxis Tage

Sprachen

  • Ungarisch
  • Deutsch
  • English

Weitere Angebote

  • Einzelsupervisionen
  • Gruppensupervisionen

Erfahrungen mit Neurofeedback in der therapeutischen Praxis

31. März 2021

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Praxis Ergotherapie", Heft 2/2021 stellen Dr. Sigrid Seuß und Jennifer Riederle zentrale Ergebnisse eine Umfrage unter 260 Neurofeedback-Therapeuten vor. Die Analyse veranschaulicht das breite Anwendungsspektrum sowie Effekte des Neurofeedbacks und kommt zu einem positiven Risiko-Nutzen-Verhältnis.

In der Ankündigung des Verlages zum Artikel heißt es:

"Neurofeedback ist ein Therapieverfahren zur Verbesserung der Regulationsfähigkeit des zentralen Nervensystems. Klinische Studien untersuchen die Effekte von Neurofeedback bei verschiedenen Indikationen. Ergänzend sind praktische Erfahrungen ein wichtiger Baustein in der Bewertung des Verfahrens. Es wurden 260 Neurofeedback Therapeuten – mehrheitlich Ergotherapeuten – zu ihren Erfahrungen befragt. Die Analyse bildet die Anwendungsvielfalt, positive und unerwünschte Effekte, ab und kommt zu einem positiven Risiko-Nutzen-Verhältnis."

Quelle: https://www.verlag-modernes-lernen.de/zeitschriften/praxis-ergotherapie/aktuell

An der Umfrage nahmen Personen aus den Fachgebieten Ergotherapie (48%), (Kinder- und Jugend-)Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie (30%) sowie weitere heil- und therapeutisch arbeitende Berufsgruppen (22%) teil, die mit ILF Neurofeedback arbeiten.

85% der Befragten bewerteten Neurofeedback als "wesentliches Hilfsmittel zur effektiven Behandlung ihrer Patienten". Als positive Effekte von Neurofeedback wurden u.a. eine Verbesserung des Schlafes, der Aufmerksamkeit, der Stimmung sowie Emotionsregulation und Impulskontrolle genannt.

Auf die Fragen das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Neurofeedback einzuschätzen, bewerteten dies 96% der Befragten als sehr gut oder gut.

Den Fachartikel mit allen Ergebnissen und Details finden Sie in der Ausgabe 2/2021 der Fachzeitschrift "Praxis Ergotherapie", erschienen am 01.04.2021.

Oder lesen Sie den Artikel hier.

 

 

 

 

Cover Praxsi Ergotherapie Ausgabe 02/2021

Neurofeedback - Was bringt das Training für das Gehirn bei Stress und mentalen Erkrankungen?

30. März 2021

Stress und mentale Belastungen kennen wir alle von Zeit zu Zeit. Psychische Belastungen nehmen jedoch zu - gerade auch jetzt in der Pandemie. 

Wie Neurofeedback hier helfen kann, können Sie in einem kurzem Beitrag lesen, der in der Sonderbeilage "Kopfsache" der Ausgabe Nr. 75 der Tageszeitung "WELT" am 30. März 2021 erschienen ist.

Die Sonderbeilage widmet sich u.a. folgender Schwerpunktthemen:

  • Was macht die Isolation mit unserer Psyche?
  • Wie stärke ich mein Immunsystem?
  • Wie kann man Depressionen und Erschöpfung vorbeugen?
  • Und mentale Gesundheit stärken?

Der Artikel mit dem Titel "Neurofeedback: Was bringt das Training für das Gehirn bei Stress und mentalen Erkrankungen?", adressiert vor allem Interessenten, die Neurofeedback noch nicht kennen, für die aber das Training mit dem Gehirn eine interessante Option sein kann.

Vor dem Hintergrund, dass gerade auch in der Pandemie psychische Belastungen, Depressionen und Stress im Lockdown altersübergreifend zunehmen, wird Neurofeedback als entspannte und ruhige Therapiemethode veranschaulicht, die gerade auch bei mentalen Belastungen helfen kann u.a. Stimmung und Schlaf zu verbessern und sich "im Kopf aufgeräumter" zu fühlen.

Artikel "Neurofeedback: Was bringt das Training für das Gehirn bei Stress und mentalen Erkrankungen"

Den vollständigen Beitrag können Sie hier auch herunterladen.

Viele hilfreiche Informationen zu Neurofeedback finden Patienten auch auf der Webseite des Neurofeedback Netzwerks. Ein Projekts, welches wir seit seiner Gründung 2011 fördern.

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